FeinKornTrennung (FKT) lautet bei METRAN das Zauberwort für die Trennung der kleinen und kleinsten Abfallteile. Dahinter verbirgt sich viel Arbeit und eine preisgekrönte Anlage.
Bis vor einigen Jahren gab es im Metall-Recycling vor allem ein ungelöstes Problem: die Trennung von Abfallteilen, die kleiner als 15 Millimeter sind. Bei METRAN beschäftigt man sich daher seit 1996 intensiv mit der Suche nach einer Lösung für dieses Problem. Alles begann mit einer Testanlange in einem Wohnhaus in Leoben – und man wirbelte gleich einmal viel Staub auf. METRAN -Geschäftsführer Ing. Gunther Panowitz erinnert sich an die Anfänge: „Da die Testanlage keine Absaugvorrichtung hatte haben wir damals das ganze Wohnhaus unabsichtlich in eine Staubwolke gehüllt.“
Bei dem Versuch in Leoben experimentierte man mit einem sogenannten Lufttrennherd. Mit einer solchen Anlage kann die Spreu vom Weizen getrennt werden – oder im Fall von METRAN Kunststoff und verschiedene Metalle. Dabei macht man sich die unterschiedliche Dichte des Kunststoffes und der einzelnen Metalle sowie die Reibung zunutze. Das Prinzip: Zunächst wird das Recyclingmaterial vorbehandelt, sodass die Teile eine ähnliche Größe aufweisen. Dieses Material wird auf ein vibrierendes, geneigtes Sieb verfrachtet. Die gesteuerte Vibration sorgt dafür, dass das Material grundsätzlich entgegen der Neigung des Siebes nach oben befördert wird. Ein gleichmäßiger Luftstrom von unten lässt jedoch Material mit geringerer Dichte „abheben“. Dieses Material verliert somit den Kontakt zum Sieb und wird auf dem schrägen Luftpolster nach unten ausgesondert. Durch die höhere Dichte wandert das übrige Material bis zum Ende des Siebes nach oben, wo es weiterbefördert wird. Soweit die Theorie…
Auszeichnung für Pionierarbeit
…in der Praxis bedurfte es einiger Tüftelei, um eine optimal funktionierende Maschine zu entwickeln. Zudem musste die Maschine „maßgeschneidert“ werden, denn die beiden Hallen dafür waren bereits vorhanden. Keine einfache, aber eine lohnende Aufgabe, denn im Jahr 2000 ging schließlich die erste Version der Anlage zur FeinKornTrennung – kurz FKT – in Betrieb. Sie war damals einzigartig in ganz Österreich! Für diese Pionierleistung wurde METRAN drei Jahre später mit Silber beim österreichischen Abfallwirtschaftspreis Phönix ausgezeichnet. Seither wurde die Anlage mehrmals umgebaut und ständig weiterentwickelt.
Vom Staubkorn bis zum Cent-Stück
Heute trennt die FKT-Anlage in Kematen Recycling-Material von 0 bis 15 Millimeter – vom Staubkorn bis zum 1-Cent-Stück. Diese Kleinstteile stammen von Shredder-Material und waren ursprünglich einmal in Autos, Elektrogeräten oder Elektronikteilen verbaut.
Aus Material von Müllverbrennungsanlagen oder der Holzaufbereitung werden ebenfalls noch kleine Metallteile in großen Mengen gewonnen. Da das Recyclingmaterial mehrere Luftherde durchläuft, können am Ende Kunststoff, Aluminium, Kupfer, Magnesium und weitere Metalle und Legierungen getrennt werden.
Im Schichtbetrieb sorgen drei Mitarbeiter dafür, dass die FKT-Anlage im Jahr 20.000 Tonnen Recycling-Material sortenrein trennt. „Durch das Trennmedium Luft braucht man bei diesem Verfahren keine weiteren Betriebsmittel und vor allem keine Chemie“, sieht METRAN-Geschäftsführer Panowitz einen großen Vorteil bei der Feinkorn-Trennung in Kematen. Diese wird auch nach 15 Jahren Betrieb stets weiter optimiert. Man darf gespannt sein, was den Tüftlern bei METRAN als nächstes zur Trennung der Kleinstteile einfällt.