Wie in jedem Newsletter stellen wir einen Mitarbeiter der Müller-Guttenbrunn-Gruppe samt seinem Tätigkeitsbereich vor. Diesmal haben wir Franz Tatzreiter direkt am Produktionsplatz bei Müller-Guttenbrunn in Amstetten besucht. Der Produktionsleiter ist seit 41 Jahren im Unternehmen tätig und sprach mit uns über seinen enormen Erfahrungsschatz.
Herr Tatzreiter, Sie sind mittlerweile 41 Jahre bei Müller-Guttenbrunn beschäftigt – eine ganz schön lange Zeit. Wissen Sie noch genau, an welchem Tag Sie begonnen haben?
Tatzreiter: Das war ganz genau am 25. Mai 1975
Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass Sie hier begonnen haben zu arbeiten?
Tatzreiter: Ich habe nicht hier in Amstetten begonnen, sondern in Waidhofen an der Ybbs. Als geborener Waidhofner habe ich dort zunächst eine Schlosserlehre absolviert. Dann hatte ich jedoch keine besonders große Lust darauf, immer in Hallen zu arbeiten – ich wollte unbedingt hinaus ins Freie. So habe ich mich bei Müller-Guttenbrunn beworben, da man gerade jemand gesucht hat.
Was waren Ihre Aufgaben, als Sie angefangen haben?
Tatzreiter: Ich habe zunächst alle möglichen Arbeiten erledigt, dann war ich Baggerfahrer – sprich Maschinist. Im Laufe der Zeit sind dann immer mehr Aufgabengebiete hinzugekommen. Das hieß auch, dass es ständig etwas zu reparieren gab. Dadurch habe ich die Reparaturarbeiten und allmählich auch die Leitung übernommen, damit die Maschinen immer gelaufen sind.
Ihre Aufgabe als Produktionsleiter ging also Hand in Hand mit dem Aufschwung bei Müller-Guttenbrunn?
Tatzreiter: So könnte man es formulieren. Besonders rasant gewachsen ist das Unternehmen, nachdem wir nach Amstetten übersiedelt sind. Es sind große Maschinen wie Hydraulikscheren, Bagger oder eine Schrottmühle hinzugekommen. Als wir nach Amstetten gekommen sind, waren wir fünf Arbeiter. Einige Jahre später waren wir bereits 20 und so sind wir immer weitergewachsen.
Mit dem Umzug nach Amstetten hat sich bestimmt auch für Sie einiges verändert?
Tatzreiter: Ganz klar, 1976 habe ich zunächst geheiratet und anschließend, als die Firma übersiedelt ist, habe ich meinen Lebensmittelpunkt ebenfalls nach Amstetten verlegt.
Verändert hat sich seit dem Umzug auch das Produktionsareal hier in Amstetten…
Tatzreiter: Auf alle Fälle – ganz am Anfang war es ja nicht einmal befestigt. Da gab es noch jede Menge Bombentrichter aus dem 2. Weltkrieg. Das war bei Regen natürlich alles andere als einfach und die Arbeit musste auf dem unbefestigten Untergrund in Gummistiefeln erledigt werden. Heute, wo alles super befestigt ist, kann man problemlos mit Halbschuhen über den Platz gehen.
Veränderungen gab es auch immer wieder am Maschinensektor – welche sind Ihnen noch in Erinnerung?
Tatzreiter: 1976 haben wir die erste Schrottschere bekommen, zwei Jahre später dann eine Schrottmühle. Speziell die Autokarossen sind mit der Schere geschnitten und dann durch die Schrottmühle zerkleinert worden. Damals wurden die Metalle noch händisch aussortiert – heute erfolgt das ja beinahe gänzlich maschinell. Das hat sich komplett verändert. 1985 wurde der Großschredder in Betrieb genommen, der heute noch läuft. Er wurde immer wieder instandgesetzt, viele Teile wurden ausgetauscht und manches umgebaut. Dazu ist vor drei Jahren noch ein Schredder installiert worden, mit dem der gesamte Elektronikschrott verarbeitet wird. Diese zwei Schredder sind heute mit einer Großschere unsere Hauptkomponenten in der Verarbeitung hier in Amstetten.
Lässt sich hier auch genau einordnen, wann Sie die Position als Produktionsleiter übernommen haben?
Tatzreiter: Das war 1985, als wir unseren Großschredder in Betrieb genommen haben. Da ist die Arbeit sprunghaft mehr geworden. Davor habe ich wesentlich mehr direkt mitgearbeitet. Das heißt, ich habe bei der Instandhaltung gearbeitet und bin mit einem Radlader oder Bagger gefahren. Dazu habe ich die verschiedenen Maschinen – wie etwa die Schrottmühle oder die Schrottschere – bedient. So gab und gibt es keine Maschine im Betrieb, bei der ich mich nicht auskenne. 1985 kam aber dann der Zeitpunkt, das abzugeben und mich um die Einteilung und Produktionsleitung zu kümmern.
Ist Ihnen dieses direkte Mitarbeiten – zumindest am Anfang – nicht ein bisschen abgegangen?
Tatzreiter: Nein – es ist ja bis heute so, dass ich mich ab und zu auf einen Bagger oder Radlader setze und fahre, damit ich‘s nicht verlerne. Dadurch weiß ich auch immer, worum es bei den Maschinen geht, wenn ich mit den Kollegen darüber rede. Da ich als Produktionsleiter ohnehin viel draußen am Produktionsplatz bin, war die Umstellung gar nicht schwierig.
Was sind nun konkret Ihre Aufgaben als Produktionsleiter?
Tatzreiter: Das Wichtigste ist die Einteilung des Personals und der Maschinen. Das heißt, ich bin für den gesamten Produktionsablauf verantwortlich – von der Anlieferung des Materials, über die Verarbeitung, bis zur Verladung des bearbeiteten Materials. Ich muss auch darauf achten, dass stets Waggons bereitstehen. Damit alles läuft, muss auch immer das richtige Gerät bereitstehen, daher bin ich in Zusammenarbeit mit Kollegen auch für die Beschaffung von Maschinen verantwortlich. Der gesamte Bereich sollte natürlich so sauber wie möglich sein – darum habe ich mich ebenfalls zu kümmern. Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist auch die Schulung junger Kollegen, bei der ich versuche, mein Wissen weiterzugeben.
Gibt es bei all den Aufgaben einen typischen Arbeitstag?
Tatzreiter: Nein, kein Tag ist wie der andere. Natürlich gibt es gewisse Arbeiten, die sich routinemäßig wiederholen – wie etwa die Waggonbestellung, werden doch täglich 10 bis 15 Waggons an verarbeiteten Eisen und Metallen verladen. Doch jeder einzelne Tag bringt neue Herausforderungen mit sich – manchmal ganz überraschend.
Was wäre eine solche Herausforderung in Ihrer Arbeit?
Tatzreiter: Ein Beispiel wäre, wenn viele Lkws zeitgleich eintreffen. Dann möchten alle Fahrer natürlich so schnell wie möglich abladen, um keine Zeit zu verlieren, was aber natürlich nicht möglich ist. Zu solchen Stoßzeiten gilt es Fingerspitzengefühl zu beweisen, um alles so gut wie möglich zu koordinieren. Das gilt dann auch für die Weiterverarbeitung.
Eine Herausforderung ist jetzt natürlich auch, Ihren Nachfolger entsprechend zu coachen. Wie erleben Sie diese Aufgabe?
Tatzreiter: Das ist keine große Sache. Wir arbeiten ja bereits 10 Jahre zusammen. Da schon längere Zeit feststeht, wer mir als Produktionsleiter nachfolgt, habe ich frühzeitig beginnen können, hier alles für einen geregelten Übergang vorzubereiten. Ich weiß auf alle Fälle, dass „mein“ Produktionsplatz in guten Händen sein wird.
Wenn Sie in den Ruhestand treten werden, haben Sie bestimmt auch mehr Zeit für Ihre Hobbys. Worauf freuen Sie sich da besonders?
Tatzreiter: Natürlich wird dann mehr Zeit für meine Familie vorhanden sein. Zu meinen Hobbys zählen Motorrad fahren, Wandern, Skifahren, Radfahren oder Schwammerl suchen – dafür finde ich auch jetzt immer wieder Zeit. Was ich in der Pension aber auf alle Fälle machen möchte, ist ein wenig mehr reisen.
Dafür wünschen wir Ihnen bereits jetzt viel Freude und bis dahin noch eine gute Zeit bei Müller-Guttenbrunn – vielen Dank für das spannende Gespräch!