Dagmar Schartmüller leitet seit 2001 die Disposition und den Fuhrpark bei Metall-Recycling Mü-Gu in Amstetten. Im traditionellen Staffelinterview, in dem eine Mitarbeiterin/ein Mitarbeiter der Müller-Guttenbrunn Gruppe vorgestellt wird, spricht sie den Arbeitsalltag und seine Überraschungen.
Hallo Frau Schartmüller! Sie sind bei Metall Recycling Mü-Gu dafür verantwortlich, dass die Lkws zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Da herrscht bei Ihnen bestimmt permanente hektische Betriebsamkeit?
DAGMAR SCHARTMÜLLER: Auf alle Fälle! Schließlich gilt es nicht nur unsere Fahrer samt ihren 27 Lkws zu verwalten. Es werden auch Ladungen an Subfrächter vergeben – da muss ebenfalls alles genau abgeklärt werden. Die nötigen Infos, wo und wann etwas abzuholen ist, bekomme ich von unserem Einkaufsteam. Oder unsere Kunden, die eigentlich unsere Lieferanten sind, rufen selbst an. Daher führe ich tagtäglich unzählige Telefongespräche.
Das heißt, die Dispo-Planung ist ein laufender Prozess?
DAGMAR SCHARTMÜLLER: Ja, eigentlich schon. Es gibt gewisse Firmen, die wir jeden Tag anfahren. Das ist Routine und kann wochenweise geplant werden. Das Meiste ergibt sich jedoch nach Bedarf. Da kann es durchaus passieren, dass am Abend die Planung für den nächsten Tag fertig ist. Es folgen zwei Telefonate und ich kann ganz von vorne anfangen.
Gibt es da dann überhaupt einen typischen Arbeitstag?
DAGMAR SCHARTMÜLLER: Nein, es ist kein Tag wie der andere, aber jeder einzelne eine Herausforderung. Wenn ich um 7 Uhr früh komme, schaue ich gleich einmal, ob alle Lkws unterwegs sind. Ab und zu gibt es da bereits die erste böse Überraschung, weil ein Lkw in der Werkstatt steht oder einer der Lenker im Krankenstand ist. In solchen Fällen gilt es rasch zu reagieren…
…und wenn alles läuft?
DAGMAR SCHARTMÜLLER: Dann gilt es die zig ungelesenen E-Mails abzuarbeiten, die sich vom Vorabend bis in die Früh angesammelt haben. Dann läutet meist ohnehin bereits das Telefon und es gilt rasch auf die Anfragen zu reagieren. Dazwischen sind die Stundenberichte der Fahrer zu kontrollieren oder die Papiere für die Lkws der Fremdfrächter fertigzumachen.
Stichwort Papiere: Intern hat man ja vor eineinhalb Jahren auf ein digitales System umgestellt. Wie sind hier die bisherigen Erfahrungen?
DAGMAR SCHARTMÜLLER: Es war für alle eine große Umstellung. Früher hatten wir große Display-Kalender. Da war für die Fahrer – und auch für mich – auf einen Blick ersichtlich, wer wann eingeteilt ist. Mit den Ausdrucken ist dieser Überblick ein bisschen verloren gegangen. Dafür sind andere Dinge wieder einfacher geworden. So haben die Fahrer früher die Ladeaufträge vom Display abschreiben müssen – jetzt können die Ladeaufträge ausgedruckt werden. Zudem lässt sich natürlich viel einfacher verfolgen, wer wann wo gewesen ist. Mittlerweile hat sich alles eingespielt, aber besonders die Startphase war richtig intensiv. Das Programm musste schließlich mit allen notwendigen Daten gefüttert werden – das war eine echte Herausforderung.
Eine Herausforderung ist bestimmt auch ab und an die Koordination von Transporten aus dem Ausland…
DAGMAR SCHARTMÜLLER: Meist sind in unserer Branche Terminladungen mit einem Zeitfenster vereinbart – da gilt es zur richtigen Zeit einen Frächter zu bekommen. Nicht selten ist ein Frächter fixiert, aber kein Ladetermin verfügbar – oder umgekehrt. Aufpassen muss man bei internationalen Transporten auch auf die Feiertage im Ausland. Es ist schon passiert, dass unser Fahrer an einem Feiertag vor verschlossenen Toren stand. Deswegen gibt es auch unseren Müller-Guttenbrunn-Kalender, in dem sämtliche Feiertage in ganz Europa verzeichnet sind!
Das bringt uns gleich zur Frage: Was bedeutet für Sie Ihre Arbeit bei Müller-Guttenbrunn?
DAGMAR SCHARTMÜLLER: Mir ist wichtig, dass ich mich in meinem Arbeitsbereich frei entfalten kann. Die Arbeit muss selbstverständlich erledigt werden, aber es läuft nicht alles streng nach Vorschrift ab, sondern man hat einen Spielraum, wie man sie erledigt. Für das Unternehmen spricht, dass es immer noch ein Familienbetrieb ist, in dem viele Mitarbeiter seit vielen Jahren tätig sind. Ich selbst bin seit über 20 Jahren in der Müller-Guttenbrunn Gruppe beschäftigt.
In dieser Zeit haben Sie bestimmt auch einiges hier in der Disposition erlebt – oder?
DAGMAR SCHARTMÜLLER: An eine Gegebenheit erinnere ich mich sofort: Dabei ist ein Hänger vor unserer Einfahrt genau auf einen Stromverteilerkasten umgekippt. Aus diesem Grund hatten am nächsten Tag sämtliche Firmen rundherum keinen Strom. Wir haben den Unternehmen also einen ruhigen Tag verschafft – oder eben genau das Gegenteil. Ein anderes derartig einprägsames Erlebnis war ein Bombenfund auf einer angrenzenden Baustelle. Da wurden bei uns die Tore verschlossen – kein Lkw konnte mehr raus oder rein.
Steuern Sie eigentlich auch selbst ab und zu einen Lastkraftwagen?
DAGMAR SCHARTMÜLLER: Ich habe, nachdem ich die Leitung der Disposition hier 2001 übernommen habe, den Lkw-Schein gemacht. Früher bin ich öfters noch ein bisschen gefahren – etwa um schnell einen Lkw in die Werkstatt zu stellen. Ich muss aber zugeben, dass mir mittlerweile ein bisschen die Praxis fehlt.
Dafür sind Sie, wie man hört, sportlich sehr aktiv…
DAGMAR SCHARTMÜLLER: Auf alle Fälle! Ich gehe gerne laufen oder bin mit dem Rad unterwegs – so bin ich vor kurzem beim Glocknerkönig mitgefahren. Ich bin zudem sehr naturverbunden und gehe gerne wandern. Mir taugt es, am Berg oben anzukommen und eine wunderbare Aussicht zu genießen. Das ist die Abwechslung, die ich zum hektischen Alltag brauche.
Dann wünschen wir Ihnen viele schöne sportliche Stunden in der Natur und weiterhin viel Freude an Ihrer Arbeit. Vielen Dank für das Gespräch!