Michael Jungwirth sorgt bei MGG Metrec dafür, dass Altautos vor ihrer letzten Reise in den Großshredder alle gefährlichen Schadstoffe loswerden. Für das traditionelle MGG-Staffelinterview legt der 58-jährige Amstettner sein Werkzeug für einige Minuten zur Seite und gibt einen Einblick in seine Arbeitswelt.
Herr Jungwirth, aus wie vielen Autos haben Sie bereits sämtliche Schadstoffe entnommen?
Michael Jungwirth: Das kann ich nur schwer schätzen. Es werden schon einige Zigtausend gewesen sein. Immerhin mache ich diesen Job bereits seit 1995.
Wie sind Sie überhaupt an diesem Arbeitsplatz gelandet?
Jungwirth: Nach meiner Schlosserlehre war ich auf Jobsuche. Als ich eines Tages bei Müller-Guttenbrunn vorbeigefahren bin, habe ich gefragt, ob zufällig jemand benötigt wird. So habe ich als Baggerfahrer begonnen. 13 Jahre bin ich insgesamt am Bagger gesessen, ehe ich gefragt wurde, ob ich nicht die Autotrockenlegung machen möchte. Das hat mich sofort begeistert, denn das Herumwerken an den Fahrzeugen taugt mir einfach. Ich weiß nicht, ob ich die Arbeit oder die Arbeit mich gefunden hat – es macht auf alle Fälle viel Spaß.
Dieses Herumwerken – also die Fahrzeuge von allen möglichen gefährlichen Bestandteilen zu befreien – ist ja wichtig, um gesetzliche Auflagen zu erfüllen. Es ist aber auch entscheidend für den weiteren Prozessablauf hier am Metrec-Areal…
Jungwirth: Das stimmt. Meine Arbeit schützt vor allem die Shredderanlage vor Explosivstoffen. Daher muss ich zum Beispiel den Tankinhalt und alle weiteren Flüssigkeiten wie etwa das Motoröl ablassen, damit es im Shredder nicht zu einer Explosion kommt.
Das klingt ja durchaus nach einer gefährlichen Arbeit…
Jungwirth: Natürlich hantiere ich mit gefährlichen Stoffen. Da gilt es selbstverständlich aufzupassen, dass sich nichts entzündet. Die Handgriffe an den Fahrzeugen an sich sind mir aber nach all den Jahren bereits in Fleisch und Blut übergegangen. Das funktioniert einfach – und bei den Autos brauche ich ja nicht mehr aufzupassen, ob etwas kaputt geht oder nicht.
Wie läuft so eine Schadstoffentfrachtung genau ab?
Jungwirth: Das Auto wird angeliefert und die Baggerfahrer stellen mir das Vehikel her. Zuerst entnehme ich die Batterie, schraube die Reifen herunter und hebe das Auto anschließend mit der Hebebühne hoch. Dort lasse ich dann eine Flüssigkeit nach der anderen aus dem Auto.
Wie lange benötigen Sie, um ein Auto trockenzulegen?
Jungwirth: Das kommt auf die vorhandenen Schadstoffe an. Im Durchschnitt dauert es wohl rund 15 bis 20 Minuten. Am Tag sind es in Summe etwa 30 Autos – wobei manche auch schon trocken angeliefert werden.
Hat es darunter auch schon Fahrzeuge gegeben, bei denen Sie sich gedacht haben: Schade um das gute Teil?
Jungwirth: Ich bin kein großer Autonarr, daher kommt das selten vor. Allerdings erinnere ich mich an einen Jaguar XJ8, bei dem ich mir das doch einmal gedacht habe. Ansonsten sind die Wagen ja schon so demoliert, dass es nicht mehr weh tut.
Wir wollen natürlich auch den Privatmenschen Michael Jungwirth ein klein wenig kennenlernen. Dazu eine kurze Abschlussfrage: Wie gestalten Sie Ihre Freizeit?
Jungwirth: Ich versuche, beim Kegeln alles abzuräumen oder mit dem Großkaliber ins Schwarze zu treffen. Ich liebe es in der Natur zu sein – und der Spaß darf bei mir generell nicht zu kurz kommen.
Dann wünschen wir Ihnen weiterhin viel Spaß – egal, ob am Arbeitsplatz oder in der Freizeit – und sagen Danke, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben.