Die Müller-Guttenbrunn Gruppe führt immer mehr Transporte mit der Bahn durch. Das schont die Umwelt und das Firmenbudget. Aktuell testet man mit der Rail Cargo Group neue Güterwaggons.
Günstiger könnte das Werk von MGG Metrec in Amstetten gar nicht liegen: direkt neben der Westbahn. Kein Wunder, dass Müller-Guttenbrunn seit der Ansiedelung im Jahr 1976 auf die Bahn als Transportmittel setzt. In den letzten Jahren hat man die Frachtmenge auf der Schiene aber nochmals deutlich steigern können, wie Christian Buchheit von der Rail Cargo Group (RCG) bestätigt: „Das Vorjahr war ein absolutes Spitzenjahr. Alleine in den beiden Werken MGG Metrec und MGG Metran wurden 240.000 Tonnen Material umgeschlagen.“ Das bedeutet viele Lkws weniger auf der Straße. Rund 12.000 Lkw-Fahrten (und ein enormer CO2-Ausstoß) können pro Jahr eingespart werden.
Enge Kooperation
Buchheit kümmert sich als RCG-Kundenbetreuer seit fast 20 Jahren um die Wünsche und Anliegen der Müller-Guttenbrunn Gruppe. Dabei stimmt er sich besonders eng mit Michael Grimm, Geschäftsführer der MGG Metrec, ab. Gemeinsam tüfteln sie nicht nur an neuen Ideen, sondern klären auch die täglichen Routinefragen: Wie viele Waggons werden am folgenden Tag benötigt? Wohin erfolgt der Transport? Was gilt es zu beachten?
Auf den drei Gleisen im MGG Metrec-Werk treffen jeden Tag zwischen 6 und 7 Uhr früh die neuen Waggons ein. Diese werden dann über den Tag hinweg bei den einzelnen Anlagen befüllt, ehe sie nach 17 Uhr abgeholt und an ihr Ziel transportiert werden. Ein wichtiges Detail ist dabei, dass jeder einzelne Wagen den Vorschriften entsprechend auf Radioaktivität überprüft werden muss. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Müller-Guttenbrunn und der ÖBB macht dies möglich.
Die eigene Waggonflotte
Neben den georderten RCG-Waggons verfügt die Müller-Guttenbrunn Gruppe selbst über eigene Eisenbahnwagen. Zwei dieser Waggons ermöglichen einen täglichen An- und Abtransport zwischen den MGG-Werken in Amstetten und Kematen. Die treibende Kraft hinter dem Gleisanschluss im Wirtschaftspark Kematen vor rund sieben Jahren war die Müller-Guttenbrunn Gruppe. Viel Überzeugungsarbeit musste geleistet werden, um der umweltfreundlichen Transportmöglichkeit den Weg zu ebnen. Da zahlreiche Geschäftspartner über einen Bahnanschluss verfügen, ist der eigene Frachtenbahnhof ein entscheidender Pluspunkt für MGG Metran.
Über Grenzen hinweg
Die Müller-Guttenbrunn Gruppe wickelt auch viele Transporte von und ins Ausland auf der Schiene ab. Wichtige Destinationen sind Italien, Deutschland oder Ungarn. „Wir haben auch bereits Transporte von recyceltem Material nach Frankreich oder in die Benelux-Länder durchgeführt. Ebenso haben wir mit der Bahn Schrott aus Polen oder Rumänien nach Amstetten geliefert“, erzählt RCG-Kundenbetreuer Christian Buchheit.
Im Kampf mit der Zuckerrübe
So gerne man die Bahn als Transportmittel nutzt, einmal im Jahr werden die Waggons auf alle Fälle knapp, berichtet MGG Metrec-Geschäftsführer Michael Grimm: „Wenn die Zuckerrüben ab Mitte September geerntet werden, ist es gar nicht einfach, die nötigen Waggons zu bekommen.“ Die verderblichen Rüben werden nämlich mit demselben Waggontyp transportiert und haben in dieser Zeit Vorfahrt. Die Müller-Guttenbrunn Gruppe muss daher manchmal in den sauren Apfel beißen.
Ständige Weiterentwicklung
Um solche Engpässe zu beheben, arbeitet MGG gerne an der Weiterentwicklung von Güterwaggons mit. Die ständige Optimierung lebt man nicht nur in den eigenen Werken, sondern auch in Zusammenarbeit mit der Rail Cargo Group. Seit geraumer Zeit testet man etwa umgebaute, leichtere Transportwagen, die zwei zusätzliche Tonnen Ladegut aufnehmen können. Jede Erfahrung kann hier für die Zukunft hilfreich sein – und in dieser wird der Bahntransport vielleicht eine noch bedeutendere Rolle für die Müller-Guttenbrunn Gruppe spielen. Ideen, um den Rohstoff-Highway noch intensiver zu nutzen, gibt es auf jeden Fall genug.
Facts:
- Die Müller-Guttenbrunn Gruppe transportierte 2017 allein für die beiden Werke MGG Metrec in Amstetten und MGG Metran in Kematen rund 240.000 Tonnen Material mit der Bahn. Das entspricht 12.000 Lkw-Ladungen.
- Wie umweltschonend der Bahntransport ist, beweist der Vergleich der CO2-Emissionen von Bahn zu Lkw. Das Verhältnis beträgt 1:18. Die Müller-Guttenbrunn Gruppe konnte so mit ihren Bahntransporten im vergangenen Jahr 4.084 Tonnen an CO2-Emmissonen einsparen.
Der Bahntransport ist auch nachhaltig: Über 90 Prozent des Stroms für den Bahntransport in Österreich werden aus erneuerbarer Wasserkraft gewonnen.