Das EU-Projekt PolyCE stellte MGG Polymers vor große Herausforderungen, brachte aber ebenso große Erfolge. Viele Hersteller bekamen einen Einblick, was die Recycling-Kunststoffe aus Kematen können – und selbst bei MGG Polymers war man von manchen Ergebnissen überrascht.
Für eine nachhaltigere Zukunft das Recycling von Kunststoffen aus Elektro- und Elektronikschrott verbessern. Dieses Ziel setzte sich das von der EU-Kommission finanzierte Projekt PolyCE vor einigen Jahren. Nun blicken die 20 teilnehmenden Unternehmen und Organisationen auf ein gelungenes Projekt zurück, haben ihren Fokus jedoch längst auf die Zukunft gerichtet. So auch MGG Polymers, wie Geschäftsführer Günther Höggerl berichtet.
Eine neue Dimension
Für das Unternehmen aus Kematen/Ybbs war die Teilnahme an diesem Projekt keine Selbstverständlichkeit, stellte es doch eine völlig neue Dimension dar. Im hochkarätigen Konsortium, dem u.a. große Namen wie Philips, Whirlpool, das Fraunhofer Institut oder Universitäten aus Berlin, Gent oder Northampton angehörten, war man das einzige vollstufige Recycling-Unternehmen. Schon vor Beginn war man von der Wichtigkeit dieses Projekts überzeugt – jetzt nach Projektende sogar noch viel mehr, bekräftigt Günther Höggerl: „Ich habe die Arbeit an PolyCE als ideale Plattform für uns empfunden. Gemeinsam mit großen Unternehmen und Organisationen von England bis Spanien haben wir im Sinne des europäischen Gedankens die Zusammenarbeit vorangetrieben. Es gab dabei viel Gemeinsames und nur sehr wenig Trennendes.“
Sichtbare Ergebnisse für den Endkunden
Höggerl beeindruckte vor allem, dass eines der Projektziele war, Erkenntnisse rasch in Produkte umzusetzen – und zwar nicht nur in Prototypen, sondern in seriengefertigte Produkte, die verkauft werden. Die wissenschaftliche Arbeit von PolyCE wurde somit nicht nur auf Papier oder in seitenlangen Dokumenten sichtbar, sondern manifestierte sich in alltäglichen Gegenständen wie Kaffeemaschinen. So setzte Philips im Rahmen von PolyCE u.a. mit den Erkenntnissen von MGG Polymers die neue Kaffeemaschine „Senseo Viva Café ECO“, die zu über 75 Prozent aus recycelten Kunststoffen besteht, um. Diese Innovation gewann übrigens den Plastics Recycling Award Europe in der Kategorie „Automobil-, Elektro- oder Elektronikprodukt des Jahres“.
Im PolyCE-Projekt wurden noch weitere Produkte entwickelt, bei deren Entstehung MGG Polymers involviert war. Dazu zählen u.a. Gehäuse für diverse Sensoren der holländischen Firma Wireless Value. Diese kabellosen Produkte werden für eine zuverlässige Informationsübertragung in den unterschiedlichsten Branchen und Sektoren zur Überwachung und Kontrolle von Prozessen eingesetzt. „Mit genau solchen Beispielen haben wir den Herstellern bewiesen, dass wir Kunststoffen ein zweites Leben geben können“, ist Höggerl zufrieden.
Schier unlösbare Aufgaben gemeistert
Das Tolle an PolyCE sei der Härtegrad der Herausforderung gewesen, so der MGG Polymers-Geschäfsführer weiter: „Wir sind stets vor neuen scheinbar unlösbaren Aufgaben gestanden. Ob es nun hohe Temperaturbeständigkeiten, die Festigkeit oder andere Anforderungen an unsere Recycling-Produkte waren – ständig war die Frage: Wo ist das Limit? Unsere Produkte haben uns dabei selbst immer wieder überrascht. Mit jeder einzelnen dieser Aufgaben haben wir uns an die Grenzen herangetastet, um das schier Unmögliche schließlich doch zu realisieren.“ So konnte MGG Polymers viel über seine eigenen PCR-Kunststoffe lernen, neues Wissen generieren und Erkenntnisse gewinnen, welche Hausaufgaben für die Zukunft noch zu erledigen sind – und diese Zukunft ist grün: So hat sich etwa die europäische „Circular Plastics Alliance“ – eine freiwillige Initiative von öffentlichen und privaten Akteuren aus den unterschiedlichen Kunststoff-Wertschöpfungsketten – verpflichtet, bereits im Jahr 2025 10 Mio. Tonnen Recycling-Kunststoffe einzusetzen. Das wäre knapp ein Sechstel des Gesamtbedarfs in Europa! Ein ambitioniertes Ziel, für das auch MGG Polymers mit den neu gewonnen Erkenntnissen seinen Beitrag leisten will und wird.