Photovoltaik. Wer Nachhaltigkeit und eine Kreislaufwirtschaft in seiner DNA verankert hat – egal ob Privatperson oder Unternehmen – muss im 21. Jahrhundert auf diese Technologie setzen! So auch die Müller-Guttenbrunn Gruppe.
Die Müller-Guttenbrunn Gruppe verfügt an allen österreichischen Standorten über Photovoltaik-Anlagen. Mit der neuesten PV-Anlage bei MGG Metrec in der Amstettner Industriestraße werden zusätzlich 250 kWp (Kilo-Watt-Peak) produziert. Bei MGG Metran in Kematen erzeugt man auf vier Dachflächen durch über 2200 Paneele rund 600 kWp und MGG Polymers sorgt für 800 kWp Eigenstrom. In Summe verfügt die Gruppe im Mostviertel also über PV-Anlagen mit einer Kapazität von rund 1.650 kWp.
Warum man bei MGG einen so großen Schwerpunkt auf den Ausbau der Photovoltaik legt, bringt Metran-Geschäftsführer Gunther Panowitz auf den Punkt: „PV ist gut für die Umwelt. Wir können bereits vorhandene Dachflächen nützen und müssen nichts neu errichten. Wir nutzen den erzeugten Strom zu einem Großteil in unseren eigenen Anlagen. Firmenfahrzeuge wie Elektrostapler oder Firmenautos beziehen ihre benötigte Energie aus der Sonne und last but not least macht es wirtschaftlich einfach Sinn! Photovoltaik zahlt sich für uns einfach aus!“
Über dem Dach produziert – unter dem Dach verbraucht!
Der Großteil des durch Sonne erzeugten Stroms wird also gleich direkt in den Werken verbraucht. Sozusagen wird der Strom am Dach produziert und in der Halle darunter sofort von den Maschinen oder für die Licht-Versorgung bzw. für Heizungen verwendet. In den Sommermonaten werden so bei Metran bis zu 60% der eigenen Stromversorgung abgedeckt. Durch die Betriebszeiten von 5 bis 23 Uhr wochentags wird das volle Potential der Energieerzeugung genutzt und kann somit direkt verwendet werden. Bis zu 99% des produzierten Stroms wird so gleich selbst konsumiert. Nur an Wochenenden oder Feiertagen wird der überschüssige Strom zurück ins Netz gespeist.
Wieviel sind nun 1.650 kWp? „Unsere PV-Anlagen im Mostviertel könnten theoretisch rund 700 Haushalte mit nachhaltiger Energie versorgen“, berichtet Metran-Geschäftsführer Gunther Panowitz. Um diesen Kilo-Watt-Peak – also die Stromspitze – zu erreichen, müssen jedoch viele Faktoren zusammenspielen. Neben der notwendigen Sonneneinstrahlung ist vor allem der richtige (steile) Einfallswinkel entscheidend. In den Sommermonaten wird bei Metran zu Peak-Zeiten annähernd 80% des gesamten Stromverbrauchs erzeugt und man ist so auf dem besten Weg zum CO2-neutralen Recyceln. Bei Regen, Wolken oder im Winter sinkt der Prozentsatz natürlich dementsprechend. Übers Jahr gerechnet erwirtschaftet die MGG an ihren drei Standorten mit Photovoltaik durchschnittlich rund 20 % des jährlichen Strombedarfs.
Ein großes Ziel bei Müller-Guttenbrunn ist es, künftig komplett energieautark zu werden. „Leider sind wir noch sehr abhängig vom Gas, da muss uns als Gesellschaft einfach etwas einfallen.
Ist 100% CO2-neutrales Recycling möglich?
Auf die Frage, wohin die Reise gehen kann und ob Recycling in ein paar Jahren tatsächlich CO2-neutral funktionieren kann, hat Panowitz eine klare Antwort: „Ja, es ist möglich, aber dafür sind zwei Punkte entscheidend. Zum einen muss man statisch fit sein und das sind wir. Unsere bisher für PV-Anlagen genutzten Gebäude und die, die künftig noch kommen, können das Gewicht von PV-Paneelen tragen und stehen der Sonneneinstrahlung vorteilhaft gegenüber. Der zweite Faktor liegt jedoch nicht in unserer Hand, sondern in der Weiterentwicklung der Photovoltaik-Technologie. Vor 25 Jahren hatten PV-Paneele eine Leistung von rund 180 Wp (Watt-Peak) pro Platte. Moderne Paneele wie jene, die wir jetzt bei Metrec installiert haben, schaffen schon 300 Wp. Die Obergrenze gibt allerdings die Sonne vor, die mit höchstens 1.400 Watt pro Quadratmeter auf unsere Erde strahlt. Und wer weiß, was in den nächsten Jahren noch technisch möglich sein wird. Vielleicht schaffen wir es ja – nach einer entsprechenden Weiterentwicklung – einmal bis zu 1.350 Watt pro Quadratmeter auszuschöpfen.“
Kaum Alternativen zur Photovoltaik
Gibt es denn nachhaltige Alternativen zur Stromproduktion mit der Sonne? Natürlich sind Wind und Wasser als Stromproduzenten interessante Möglichkeiten, allerdings mit einigen Hürden verbunden, wie Gunther Panowitz ausführt: „Wir haben bei Metran darüber nachgedacht, Strom mit Windkraft zu erzeugen. Leider ist dies auf unserem Firmenareal nicht möglich. Windräder müssen aufgrund des Eisabfalls im Winter eine entsprechend vorgeschriebene Entfernung zu Menschen oder Straßen haben und dadurch hätten die Kraftwerke nicht auf dem Firmengelände stehen dürfen. Auch eine Liste an komplexen Auflagen hätte erfüllt werden müssen.“ Und diese Vorschriften sind laut Metran-Geschäftsführer zum Teil sehr speziell. „Wir hätten zum Beispiel eine Studie machen müssen, welche sich mit den durch die Rotorblätter möglicherweise getöteten Vögeln beschäftigt. Dabei ist erwiesen, dass alleine Hauskatzen 100 000 mal mehr Vögel auf dem Gewissen haben als die Windkraft in Österreich.“ Für Panowitz wäre Wasserkraft zwar eine äußerst sinnvolle Stromerzeugungsvariante. Allerdings ist diese natürlich abhängig von den geografischen Möglichkeiten und dem Bekenntnis der Gesellschaft zu dieser Form der Stromgewinnung.
LKW-E-Mobilität ist ein Thema, aber noch nicht ganz alltagstauglich.
Wenn man von alternativer Stromerzeugung und Nachhaltigkeit spricht, muss man auch den Aspekt der E-Mobilität beleuchten. Deshalb informierten sich die Entscheidungsträger der Müller-Guttenbrunn Gruppe Anfang Juni 2022 bei der IFAT in München, der Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft, über den aktuellen Stand der Entwicklung von Elektro-LKWs. „Um die 20 Hersteller waren mit konkreten Konzeptfahrzeugen vertreten. Aktuell schaffen diese Fahrzeuge eine Reichweite von ca. 250 Kilometer. Der große Nachteil dabei sind die Batterien, welche pro Fahrzeug mit einem Gewicht von sechs bis acht Tonnen zu Buche schlagen“, berichtet Panowitz. Wobei durch die Weiterentwicklung der Batterietechnologien bald Reichweiten von rund 500 Kilometer realistisch sein werden. Wenn dann auch noch die Themen der Ladezeiten und der E-Tankstellen-Infrastruktur gelöst werden, ist durchaus angedacht, dass auch bei MGG Elektro-LKWs zum Einsatz kommen. Zum Teil werden bei MGG bereits Radlader, Kräne und Stapler elektrisch betrieben.
Für Panowitz sind aber auch wasserstoffbetriebene Fahrzeuge eine mögliche Zukunftschance, „wenn der Wasserstoff nicht durch Methangas sondern durch Elektrolyse aus Wasser erzeugt wird. Realistischerweise wird das aber noch ein paar Jahre dauern. Bis dahin setzen wir weiter auf die Schiene als zentrale Transportmöglichkeit. 65 Tonnen, das ist cirka so viel wie drei volle LKW-Fuhren, haben in einem Waggon Platz. Die Anbindungen der MGG-Unternehmen an das Gleisnetz sind top, so bringen wir tausende LKW-Fuhren pro Jahr weg von der Straße.“