Selbst große Maschinen und Anlagen sind nicht für die Ewigkeit gemacht. Das gilt auch für Eisenbahnwaggons, die immer wieder bei MGG Metrec in Amstetten abgewrackt werden.
Viele Jahre und unzählige Kilometer waren sie unterwegs – quer durch Österreich und auch über die Landesgrenzen hinaus. Doch irgendwann ist auch für den solidesten Eisenbahnwaggon die Zeit abgelaufen und er muss ersetzt werden. Doch was passiert mit den alten, tonnenschweren Waggons? Diese werden natürlich recycelt – etwa bei MGG Metrec in Amstetten.
Wertvolle Komponenten retten
Durch den Gleisanschluss kann der Waggon einfach und direkt auf das Werksgelände angeliefert werden. Zunächst wird der angelieferte Eisenbahnwagen genau unter die Lupe genommen. Welche Teile sind noch in Takt und können ev. sofort wiederverwendet werden? Welche Teile sind nur noch Schrott und sollen wieder eingeschmolzen werden? So können etwa teure Komponenten wie die Räder, wenn sie noch nicht verschlissen sind, erhalten und weitergenutzt werden. Sind diese Fragen geklärt, beginnt das nicht alltägliche Schauspiel: Zwei Bagger heben den alten Waggon von den Schienen, ehe es dem rollenden Altmetall an den Kragen – oder besser gesagt an die Wände –geht.
Mit dem Mehrschalengreifer am Bagger werden die Seitenwände vom Waggon entfernt, bevor mit dem Schweißbrenner einzelne Elemente vom stählernen Gerippe geschnitten werden. Inzwischen wechselt der Baggerfahrer sein Gerät: Statt dem Greifer sitzt nun eine mobile Hydraulikschere am Ende des Auslegers. Damit wird das, was vom Waggon noch übrig ist, mit Leichtigkeit zerschnitten.
Die Metallschere schneidet dabei durch die verstärkten Profile wie ein warmes Messer durch die Butter. „Dennoch muss man immer mit Hirn an die Sache herangehen, denn vielfach steht das Material unter ziemlichen Spannungen. Da sollte man schon wissen, wo man reinschneidet und wo nicht!“, erklärt Hannes Grissenberger, Produktionsleiter bei MGG Metrec in Amstetten.
Perfektes Teamwork
Natürlich kann ein Baggerfahrer mit seinem Gerät nicht die gesamte Arbeit alleine verrichten. So benötigt er immer wieder Hilfe am Boden, die Dank der gut koordinierten MGG Metrec-Mannschaft immer zur richtigen Zeit zur Verfügung steht. Gemeinsam ist der rund 25 Tonnen schwere Waggon binnen wenigen Stunden zerlegt. Sind die Teile klein genug, werden sie auch schon wieder verladen – natürlich auf einen Waggon. Dann tritt der nun in viele Einzelteile zerlegte Eisenbahnwagen seine letzte Reise auf den Schienen an – in das nächste Schmelzwerk, um wieder zu Rohmaterial eingeschmolzen und anschließend in einem neuen Produkt verarbeitet zu werden.
Solche Demontagearbeiten von Großgerät stehen bei MGG Metrec in Amstetten zwar nicht täglich am Programm, doch das Unternehmen ist bestens dafür ausgerüstet. So können am Werksgelände nicht nur Waggons, sondern auch ganze Lokomotiven, Straßenbahnen, Lkws oder große Anhänger in kleine Teile zerlegt werden. Ebenso ist die Crew bei MGG Metrec im Stande, große Industrieanlagen (z.B. Tanks) abzuwracken und für die Wiederverwertung aufzubereiten. Solche Herausforderungen machen das Leben für die Recycling-Profis bei der Müller-Guttenbrunn Gruppe erst richtig spannend.