Ende Juni fand in Lyon eine zweitägige Konferenz mit dem Titel CWIT (Countering WEEE Illegal Trade) statt. In den Büros von Interpol trafen sich EU-Beamte, Vertreter von Rücknahmesystemen, Produzenten von Elektrogeräten, Elektroaltgeräte-Recycler, Polizei, Grenzbehörden und NGOs, um den Kampf gegen Schmuggel von Elektroschrott zu verstärken und gegen die unsachgemäße Entsorgung der Abfälle vorzugehen. Die Müller-Guttenbrunn Gruppe hat in Teilbereichen dieser Initiative mitgewirkt, vor allem in der Kommunikation zwischen der Arbeitsgruppe „Stopp illegale Abfallexporte“ und CWIT.
Im Jahr 2012 wurden in Europa laut den Statistiken und Berichten lediglich 3,3 Millionen Tonnen Elektroabfälle sachgemäß gesammelt und recycelt – bei einem Gesamtaufkommen von rund 9,5 Millionen Tonnen. Die Untersuchungen der United Nations University zeigten zudem, dass zusätzlich 2,2 Mio Tonnen EAGs verwertet aber nicht erfasst wurden. Eine geschätzte Menge von 700.000 Tonnen wird unter den Hausmüll gemischt, was die Verwertung selbstverständlich erschwert oder sogar unmöglich macht.
Etwa 10% der Gesamtmenge von Elektroaltgeräten in Europa wird illegal exportiert und irgendwann enden diese Geräte auf offenen Deponien – oft in Westafrika oder in Ländern des Fernen Ostens wie China. Dort verursachen die Geräte große Umweltprobleme, ohne dass Metalle und die wertvollen Stoffe wie Edelmetalle oder Kunststoffe aus diesen Geräten ordnungsgemäß zurückgewonnen werden konnten.
Die CWIT-Studie hat für Österreich erarbeitet, dass etwa 42% der EAGs ordnungsgemäß gesammelt, verwertet und erfasst wurden, aber auch, dass zusätzlich etwa 26% in Österreich verwertet wurden ohne in den offiziellen Berichten aufgenommen zu sein. Damit liegt Österreich in den Statistiken im oberen Bereich in Europa. Im Haushaltsmüll landen etwa 5% der EAGs und etwa 10% des Gesamtaufkommens wird für die Wiederverwendung exportiert. Der Verbleib von etwa 16% des Volumens der Elektroaltgeräte ist also unbekannt.
In Österreich wird das Problem aktiv mit der Arbeitsgruppe „Stopp illegale Abfallexporte“ bearbeitet. Diese Gruppe besteht aus Vertretern von Gemeinden, Abfallverbänden, Rücknahmesystemen und Recyclern, unter denen auch Müller-Guttenbrunn aktiv dabei ist. Es gibt bereits große Fortschritte in vielen Bereichen und einer der Themenbereiche ist die Öffentlichkeitsarbeit, um Konsumenten dazu zu ermutigen, Elektroaltgeräte richtig zu entsorgen und nicht an illegale Sammler abzugeben.