In den letzten paar Jahren haben eine Reihe von bromierten Flammschutzmitteln, die auch in Kunststoffen verwendet wurden, Aufmerksamkeit auf ihre weniger vorteilhaften Umwelteigenschaften gezogen. Einige von diesen Substanzen wurden in der Stockholmer Konvention in die Liste der persistenten organischen Schadstoffe (POPs) aufgenommen.
Die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung, UNIDO, ist eine der wichtigsten UN-Agenturen, die vorwiegend Entwicklungsländer bei Umsetzung von Maßnahmen unterstützt, die im Stockholmer Übereinkommen festgelegt wurden. UNIDO konzentriert sich insbesondere auf den Umgang mit POPs in den Entwicklungsländern und zeigt bewährte Praktiken für die Industrie die POP’s konventionsgemäß einzusetzen.
Anfang dieses Jahres nahm Müller-Guttenbrunn an einem UNIDO-Workshop über POP-bromierte flammhemmende Substanzen teil, wo diskutiert wurde, wie diese Substanzen am effektivsten abgeschafft werden können. Während des Workshops, der in Wien stattfand, diskutierte man auch die Art und Weise, wie die Müller-Guttenbrunn-Gruppe Kunststoffe, die diese POP-Stoffe in Österreich enthalten, behandelt.
Die Teilnehmer des UNIDO-Workshops wurden eingeladen, die Recycling-Betriebe von Müller-Guttenbrunn in Österreich zu besuchen, die Abfälle aus Elektro-Altgeräten (WEEE) verwerten. Dieser Besuch fand an einem wunderschönen sonnigen Augusttag statt. Nach einer Präsentation der Recyclingprozesse bekam die Gruppe einen detaillierten und praktischen Einblick in die Recyclingprozesse von Elektro-Altgeräten in der Müller-Guttenbrunn Gruppe.
Der Prozess beginnt mit der Behandlung im Smasher, in dem die Schadstoff enthaltenden Bauteile wie Batterien, Kondensatoren und Tonerkartuschen aber auch wertvolle Komponenten wie Spulen und Leiterplatten sowie Störstoffe wie Holz abgetrennt werden. Der zweite Schritt in der Aufbereitung der Elektro-Altgeräte ist die Zerkleinerung des verbleibenden Materials, wonach nahezu 40% in Form von Eisen abgetrennt werden.
Die restlichen Shredderrückstände werden in die METRAN transportiert wo in zahlreichen Trennschritten die Nichteisenmetalle zurückgewonnen werden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Trennung der Kunststofffraktion die POP-Flammschutzmittel enthalten können. Diese Kunststoffe werden an MBA Polymers geliefert, wo die perfekte Umsetzung der UNIDO Stockholm Convention Division gezeigt wurde, nämlich die Aufbereitung der Kunststoffe in REACH und RoHS konforme Post-Consumer Recycled (PCR) plastics.
Die Rest-Kunststoffe, die POP-Flammschutzmittel enthalten können, werden an geeignete Verbrennungsanlagen geliefert, in denen die Kunststoffe mit eingebetteten POP-Flammschutzmitteln zerstört werden. Der gesamte WEEE-Verwertungsprozess führt zu einer Recycling-Rate von 75% in Form von Sekundärrohstoffen und einer thermischen Rückgewinnung (aber erst am Ende des gesamten Recyclingprozesses!) von rund 20% des Inputmaterials.
Die technische Tour wurde mit einer Fragen & Antwort-Sitzung abgeschlossen, in der wir einige der Herausforderungen für die Recycling-Branche in Europa diskutierten. Abgesehen von den vielen Problemen im Zusammenhang mit der grenzüberschreitenden Verbringung von Abfällen in Europa gehört dazu auch der ständig wachsende Strom neuer Stoffe, die eingeschränkt werden müssen. Dieser Besuch der UNIDO-Delegation war wichtig um präsentieren zu können, was heute in Bezug auf die Effizienz von Recycling-Prozessen in Verbindung mit der Separation und Zerstörung von Kunststoffen die POP Flammschutzmittel enthalten, möglich ist.
Es wurde vereinbart, dass wir dafür sorgen müssen, dass diese Art von Austausch auch für die Zukunft beibehalten wird.