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November 21, 2025

Manfred Bierbaumer ist seit fast 20 Jahren für MGG Polymers tätig und kennt das Unternehmen von Grund auf. Begonnen hat er ganz klassisch an einer der Maschinen. Inzwischen ist er Schichtleiter und damit verantwortlich für Team und Anlagen.

Herr Bierbaumer, Sie haben 2006 bei MGG Polymers zu arbeiten begonnen. Wie war das damals, als das Werk quasi noch in den Kinderschuhen steckte?

Eine der Aufgaben von Manfred Bierbaumer ist die Kontrolle der Anlagen. Ein Ausfall kann durchaus gravierende Folgen für die Produktion haben.

Manfred Bierbaumer: Das war eine spannende und inspirierende Zeit. Als ich hier begonnen habe, stand man in Kematen an der Ybbs noch ganz am Anfang. Es gab natürlich bereits Anlagen, die sich in Betrieb befanden, doch es fehlte noch an Vielem. Es wurde geforscht, versucht, verworfen und wieder von Neuem begonnen. Prozesse wurden weiterentwickelt, Anlagen und Maschinen optimiert oder neu angeschafft. So hat sich MGG Polymers über die Jahre zu dem entwickelt, was es heute ist. Ein innovatives, modernes Unternehmen, das seinen Blick weit in die Zukunft gerichtet hat.

Das klingt nach einem spannenden Berufsumfeld, in dem Sie arbeiten.

Das stimmt. Ich möchte nicht zu sehr in der Vergangenheit hängen bleiben, aber wenn man bedenkt, dass zu meinen Anfangszeiten 25 Tonnen WEEE-Material pro Tag verarbeitet wurden, und wir heute bei rund 150 Tonnen stehen, dann ist es schon beeindruckend, was sich in den vergangenen zwei Jahrzehnen getan hat. Diese Entwicklung nicht nur miterlebt, sondern sie auch mitgestaltet zu haben, macht stolz und hat meine Bindung an das Unternehmen extrem gestärkt.

Wie sind Sie in das Unternehmen gekommen?

Hat Manfred Bierbaumer Frühschicht, ist er auch für die Protokollführung der letzten 24 Stunden verantwortlich. Es wird Buch geführt über Rohmaterial, Extrusionen, Störstunden, Verbrauch von Wasser oder Beiprodukten und vieles mehr.

Ich bin gelernter Schlosser und habe bei einer Firma gearbeitet, die bei der Errichtung des Polymers-Werks mit Schlosserarbeiten engagiert war. So kam ich erstmals hierher und fand alles sehr spannend. Es herrschte eine Aufbruchstimmung, alle waren hoch motiviert. Es schien etwas völlig Neues zu entstehen. Das faszinierte mich und ich begann, darüber nachzudenken, meinen Job zu wechseln. Schichtbetrieb statt langer Zeiten auf Montage, das war für mich auch ein Kriterium. Kurzum: Personal wurde gesucht, ich habe mich beworben und wurde letztendlich eingestellt.

Gab Ihr erlernter Beruf den Ausschlag?

Da zu meinen Anfangszeiten die Abläufe noch nicht so gut eingespielt waren wie heute, musste während des Betriebes oftmals eingegriffen oder auch repariert werden. Da war es von Vorteil, einen Elektriker oder auch Schlosser in jeder Schicht zu haben. So konnte Vieles sofort und ohne großen Zeitverlust behoben werden.

Heute sind Sie Schichtleiter. Wie haben Sie begonnen?

Angefangen habe ich im sogenannten „Nassbereich“, das ist die erste Station, auf die das Rohmaterial in der Halle trifft. Im Lauf der Jahre habe ich mich – quasi dem Materialstrom folgend – weiter nach vorne gearbeitet und Anlage für Anlage bedienen gelernt. Die Prozesse wurden weiter optimiert, Ziel war es, immer mehr verwertbare Kunststoffe aus dem gelieferten Rohmaterial zu extrahieren. Ich musste mich, wie auch meine Kollegenschaft, weiterentwickeln und Schritt halten. Vor acht Jahren habe ich die Position des Schichtleiters übernommen, davor war ich zehn Jahre Schichtleiter-Stellvertreter.

Was ist nun genau Ihr Job als Schichtleiter?

Während meiner Schicht bin ich für meine Mannschaft, die aus 14 Personen besteht, sowie den reibungslosen Betrieb der Anlagen verantwortlich. Ich mache die Dienstpläne – und ändere sie, wen Kolleginnen oder Kollegen durch Krankheit oder Urlaub ausfallen. Läuft eine Maschine nicht einwandfrei, ist ebenfalls rasches Handeln angesagt. Es kommt auch schon mal vor, dass ich selbst für eine Kollegin oder einen Kollegen einspringe, oder ein Gebrechen an der Anlage repariere. In solchen Situationen hilft es, dass ich alle Stationen im Betrieb durchlaufen habe. Auch die Einschulung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fällt in meinen Aufgabenbereich.

Können Sie uns einen typischen Arbeitstag als Schichtleiter schildern?

Essentiell für einen reibungslosen Ablauf ist die Kommunikation mit den Kolleginnen und Kollegen. Nur wenn Manfred Bierbaumer über alle relevanten Vorkommnisse informiert ist, kann er seine Entscheidungen richtig treffen.

Das Schöne an meinem Job ist, dass kein Tag wie der andere ist. Aber natürlich gibt es Routinen, die sich wiederholen. Nehmen wir als Beispiel die Frühschicht, sie beginnt um 4.50 Uhr mit der Übergabe. Mit meinem Kollegen von der Nachtschicht bespreche ich, was während der letzten Stunden los war. Gab es Störungen, wie lief die Produktion, welche Aufträge wurden abgearbeitet und welche stehen als nächstes an. Dann mache ich einen Rundgang, kontrolliere die Maschinen und bespreche mit den Kollegen die Arbeiten und Aufträge. Als Leiter der Frühschicht ist man auch für die Protokollführung der letzten 24 Stunden verantwortlich. Es wird Buch geführt über Rohmaterial, Extrusionen, Störstunden, Verbrauch von Wasser oder Beiprodukten und vieles mehr. Auch Urlaube und Krankenstände der Kolleginnen und Kollegen werden in diesen Protokollen festgehalten.

Um 8.00 Uhr steht die Morgenbesprechung mit den Kolleginnen und Kollegen von Produktionsleitung, Qualitätsmanagement, Logistik, Labor, Instandhaltung, Prozesstechnik und Geschäftsführung auf dem Programm. Wir besprechen, welche Aufträge bis zum nächsten Tag anstehen oder ob es aktuell Probleme an den Maschinen gibt. Auch anstehende Personalagenden sind oftmals ein Thema.

Im Anschluss beginnt für mich das sogenannte Tagesgeschäft. Die Kolleginnen und Kollegen in der Schicht arbeiten im Prinzip selbständig die anstehenden Aufträge ab. Da es aber immer wieder kurzfristige Änderungen gibt, stehen wir in ständigem Austausch. Auch mit dem Labor herrscht reger Kontakt, da die Maschinen laufend an das zu verarbeitende Rohmaterial angepasst werden müssen. Durch entsprechende Kontrollen wird einerseits die vereinbarte Qualität der Anlieferung sichergestellt, andererseits wird festgestellt, welche Störstoffe aus dem Material herausgefiltert werden müssen. Auf diese Störstoffe stellen wir die Maschinen ein, damit der weitere Verarbeitungsprozess problemlos verläuft. Um 12.50 Uhr erfolgt die Übergabe an die nächste Schicht.

Was macht es für Sie so besonders, bei MGG Polymers zu arbeiten?

Um in der Kunststoffrecycling-Branche am Ball zu bleiben, ist eine ständige Weiterentwicklung und Optimierung unerlässlich. Das beschränkt sich nicht nur auf Prozesse und Anlagen. Auch wir Menschen sind gefordert, nicht stehen zu bleiben, uns zu entwickeln und mit nach vorne zu gehen. Das ist es, was für mich die Faszination meines Jobs ausmacht. Wenn ich zur Arbeit fahre, weiß ich nie, was mich wirklich erwartet. Jeder Tag ist anders, jeder Tag ist eine Herausforderung. Und die nehme ich sehr gerne an.

Was zeichnet MGG als Arbeitgeber aus?

Die Müller-Guttenbrunn Gruppe bietet der Belegschaft Sicherheit, Stabilität und Zukunftsperspektiven. Und ich finde es großartig, in einem familiengeführten Unternehmen zu arbeiten. Bei gemeinsamen, firmeninternen Aktivitäten – ich bin ein großer Fan der Karttrophy – gibt es immer wieder die Gelegenheit, mit dem Chef Christian Müller-Guttenbrunn persönlich ein paar Worte zu wechseln. Aber auch abseits von Feiern ist die Wertschätzung, die einem entgegengebracht wird, sehr groß.

Lassen Sie uns zum Schluss auch ein wenig den privaten Manfred Bierbaumer kennenlernen.

Sehr gerne! Ich bin 51 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Töchtern (10 und 13 Jahre) und einem Sohn (15 Jahre). Gemeinsam mit meiner Familie lebe ich in Stephanshart. In meiner Freizeit züchte ich Kaninchen, bin im Kleintierzüchterverein tätig, bin Kommandant des Österreichischen Kameradschaftsbund und passionierter Fischer. Natürlich darf auch die Zeit mit meiner Frau und den Kindern nicht zu kurz kommen. Gemeinsam erkunden wir unsere nähere Heimat mit dem Fahrrad oder gehen an die Donau zum Standup-Paddeln. Im Sommer fahren wir gerne in den Süden, ans Meer. In diesen gemeinsamen Urlauben kann ich einer weiteren Leidenschaft, dem Sightseeing, nachgehen. Wie man gut erkennen kann, ist auch abseits des Jobs Stillstand nicht mein Ding!

Manfred Bierbaumer hat während des Interviews schon ein paar Mal einen verstohlenen Blick auf sein Mobiltelefon gemacht, was uns nicht (ganz) entgangen ist. Nun wäre es aber wirklich dringend – er muss sich um sein „Geschäft“ kümmern. Wir entlassen ihn gerne zurück an den Arbeitsplatz und wünschen für die Zukunft alles Gute!