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August 23, 2024

Patrick Hofer sieht seinen Job oftmals wie ein Schachspiel. Er teilt als Schichtleiter die Menschen den entsprechenden Maschinen zu, erstellt Schichtpläne je nach Materialverfügbarkeit und sorgt dafür, dass das richtige Material an den entsprechenden Anlagen verfügbar ist. Seine ständigen Begleiter sind Funk, Handy und eine große Portion Ruhe und Gelassenheit.

Herr Hofer, Sie sind seit 13 Jahren für die Müller-Guttenbrunn Gruppe tätig. Was hat sie dazu bewogen, sich bei MGG Metran zu bewerben?

Ich war in einem Job, der mich nicht erfüllte und der sehr viele Überstunden und wenig Zeit für meine Familie mit sich brachte. Mein Freundes- und Bekanntenkreis wusste darüber Bescheid und eines Tages kam ein Bekannter mit dem Ratschlag, ich möge mich doch bei Müller-Guttenbrunn bewerben, denn dort würden Leute gesucht.

Wie ging’s weiter? Sie haben die Stelle ja offensichtlich bekommen?

Ja, man hat mich genommen, worüber ich wirklich froh war. Die Stelle bei MGG Metran hatte für mich viele Vorteile. Der Weg zur Arbeit war ein kürzerer, durch den Schichtbetrieb und den Wegfall der vielen Überstunden hatte ich mehr Freizeit und – als Draufgabe – war der Job auch besser dotiert. In meiner damaligen Situation enorm wichtig, da ich ein Haus gekauft hatte, das es zu renovieren und für meine Familie herzurichten galt.

Patrick Hofer mit seinem Kollegen Gottfried Zettl auf der HMS (Heavy Medium Separation). Für den Schicht- und Produktionsleiter ist es wichtig, sich laufend über die Vorgänge an den Anlagen selbst ein Bild zu machen.

Welche Stelle war das damals?

Zu Beginn bin ich quasi „durch das Unternehmen“ gereicht worden. Von einer Anlage zur nächsten, um das Werk und die Materialien, mit denen wir es hier zu tun haben, kennen zu lernen. Nach einigen Wochen bin ich dann fix auf die HMS (Heavy Medium Separation) gekommen.

Muss man beruflich Vorkenntnisse mitbringen?

Nein, gar nicht. Was es allerdings braucht, ist ein gewisses Verständnis für Maschinen und technische Vorgänge. Alles weitere lernte ich dann von den KollegInnen. Die Anlage in Betrieb nehmen und sie wieder abstellen, das beherrscht man relativ schnell. Mit all den Tücken und den speziellen Behebungsmöglichkeiten bei verschiedensten Fehlermeldungen umzugehen, dafür braucht es Jahre. Da lernt man laufend von der Kollegenschaft dazu, die schon länger mit dabei ist. Parallel zur Arbeit an der HMS wurde ich auch als Laderfahrer eingesetzt.

Seit wann sind Sie nun Schichtleiter bei Metran und welche Herausforderungen bringt diese Position mit sich?

Nach 10 Jahren auf der HMS wurde mir die freie Stelle eines Schicht- bzw. Produktionsleiters angeboten. Ich traute mir zu, diese Position zu übernehmen und ein paar Tage später wurde mir mitgeteilt, dass ich den Job bekomme.

Meine Aufgabe ist es, für den reibungslosen Ablauf des Schichtbetriebs zu sorgen. Das bedeutet konkret, dass alle Anlagen laufen, die Materialströme funktionieren und – ganz wichtig – die KollegInnen innerhalb der Schicht perfekt eingeteilt sind. Was in der Theorie relativ einfach klingt, ist in der Praxis oftmals eine schwierige Aufgabe. Dafür muss man in jeder Situation den Überblick bewahren, rasch auf Veränderungen reagieren und gut mit den KollegInnen kommunizieren, damit alle sofort über die neuen Gegebenheiten informiert sind. Umgekehrt muss ich mich auf meine Leute verlassen können, dass auch sie mir das nötige Feedback geben, worauf ich wiederum meine weiteren Entscheidungen aufbauen kann.

Da drängt sich die Frage auf: Wie schaut es mit der Planbarkeit aus? Es scheint sehr viele variable Faktoren innerhalb einer Schicht zu geben.

Wenn Patrick Hofer nicht bei seinen Leuten draußen an den Anlagen ist, koordiniert er die Abläufe von seinem Schreibtisch aus.

Ich bin für bis zu 19 KollegInnen in der Schicht verantwortlich, die eingeteilt werden müssen. Nicht jede Person kann jede Anlage bedienen. Diese Tatsache wird dann interessant, wenn jemand ausfällt, also Urlaub hat oder im Krankenstand ist. Je kurzfristiger ein Ausfall gemeldet wird, desto mehr Herausforderung ist es mitunter, Ersatz zu finden. Das macht, besonders in der Haupturlaubszeit, oftmals größere Rochaden erforderlich, die manchmal auch schichtübergreifend passieren.

Aber nicht nur die Menschen müssen eingeteilt werden, auch die Materialströme gehören koordiniert. Ist an jeder Anlage genügend Material verfügbar, wann muss „nachgelegt“ werden bzw. ist überhaupt ausreichend Ausgangsmaterial im Werk vorhanden? Es gibt Anlagen, die verarbeiten direkt angeliefertes Material, andere wiederum verarbeiten weiter, was innerhalb des Werks bereits vorbehandelt wurde. Auch hier gilt es, die Ströme so zu kanalisieren, dass alle Anlagen betrieben werden können und keiner Anlage das Material „ausgeht“. Tatsächlich sind die Schichtpläne oftmals davon abhängig, welches oder wie viel Material angeliefert wird. Langfristiges Einteilen der Dienste ist nur in den seltensten Fällen möglich, großteils regiert die Kurzfristigkeit. Und dann kann es auch passieren, dass technische Probleme auftreten, die dann so rasch als möglich intern behoben werden müssen.

Lassen Sie mich nochmals zurück zur menschlichen Komponente kommen. Ist die nicht der herausforderndste Teil des Ganzen?

Das ist sicher richtig. Als Schichtleiter habe ich es mit den unterschiedlichsten Charakteren zu tun, da ist Feingefühl gefragt. Das Teamgefüge ist enorm wichtig, die Mannschaft muss zusammengehalten werden. Nur wenn alle gut miteinander auskommen, funktioniert es hier bei uns. Die Zeiten, als mit der allseits bekannten „Brechstange“ agiert wurde, sind – Gott sei Dank – lange vorbei. Sollten die Wogen trotzdem mal hochkochen gilt es, Ruhe zu bewahren und einen Kompromiss zu finden. An mir liegt es dann auch, die Leute zu motivieren und für gute Stimmung zu sorgen. Ein gemeinsamer Kaffee, Pizzaessen oder auch mal ein „Feierabend-Bier“ nach Schichtende helfen, den Zusammenhalt innerhalb des Teams zu fördern.

Gibt es bei Ihnen so was wie den „typischen Arbeitstag“?

Patrick Hofer ist nicht nur Ansprechpartner für seine Kolleginnen und Kollegen in der Schicht. Auch die abteilungsübergreifende Kommunikation sowie jene mit der Geschäftsführung – hier im Gespräch mit Mag. Martin Kriegl – stehen auf seiner Agenda.

Typisch ist, dass jeder Tag anders ist. Trotzdem gibt es ein paar Fixpunkte. Ich telefoniere immer am Abend mit meinem Schichtleiter-Kollegen, um uns auf’s Laufende zu bringen. Gab’s Probleme? Sind Reparaturen nötig oder noch im Gange? Wird alles wie geplant fertig? „Blind“ in den eigenen Arbeitstag zu gehen, können wir uns im Sinne einer effizienten Zusammenarbeit nicht leisten. Meine Schicht starte ich dann, indem ich alle Hallen aufsperre, die Kompressoren hochfahre und das Material sichte. Um kurz vor fünf Uhr kommen dann die KollegInnen, wir sprechen das Wichtigste noch durch, und dann geht es pünktlich los.

Ab diesem Zeitpunkt sind Funk und Telefon meine ständigen Begleiter. Es beginnt das Organisieren und Adaptieren des Tagesablaufs. Die Fragen meiner Leute beantworte ich über Funk: Welches Material kommt wohin? Welche Box ist frei? Was kommt als nächstes? Die Abläufe werden von mir laufend am Computer korrigiert und der Situation angepasst. Die Laderfahrer haben in ihren Fahrzeugen ein Tablet, das sie sofort über Umstellungen und Änderungen informiert. Zusätzlich gibt es von mir die Ansagen auch laufend über Funk. Ich bin aber auch darauf angewiesen, dass meine KollegInnen draußen Feedback geben und Informationen liefern. Gemeinsam organisieren wir den Tag.

Damit sind Sie sicher gut ausgelastet. Aber ich kann mir vorstellen, dass Sie noch die eine oder andere Sonderaufgabe zu lösen haben?

Ich bin nicht nur Schichtleiter, sondern auch Produktionsleiter. Als solcher bin ich unter anderem für die Analysen des angelieferten Mischmaterials verantwortlich. Auf Basis unserer Analysen macht Gunther Panowitz dem Anlieferer ein finanzielles Angebot. Passt das Angebot, wird das Material an uns geliefert, passt es nicht, bekommt ein anderer Recycler den Zuschlag.

Auch müssen wir, wenn neue Leute eingestellt werden, nach einiger Zeit beurteilen können, ob der neue Kollege oder die neue Kollegin den Anforderungen des Jobs gewachsen ist oder vielleicht anderswo im Werk besser aufgehoben wäre.  Gemeinsam mit meinen KollegInnen bin ich außerdem für die Einhaltung der Wartungsintervalle der Anlagen verantwortlich.

Gab es in den bis dato 13 Jahren, die Sie bei der Müller-Guttenbrunn Gruppe beschäftigt sind, ein besonderes Erlebnis, von dem Sie uns erzählen möchten?

DER Moment war für mich jener, als ich erfahren haben, dass ich die Zusage für die Stelle als Schicht- bzw. Produktionsleiter bekommen habe. Dass die Firmenleitung unter all den Bewerbern mir das Vertrauen ausgesprochen hat, wird für mich immer als großartiger Moment in Erinnerung bleiben.

Was ist für Sie das Besondere an der Müller-Guttenbrunn Gruppe?

Obwohl das Unternehmen eine respektable Größe hat und auch Standorte im Ausland betreibt, wird es sehr familiär geführt. Man ist als Mitarbeiter nicht nur eine Nummer, wie das oftmals in anderen Betrieben der Fall ist. Unser Chef, Christian Müller-Guttenbrunn, kommt mehrmals die Woche im Werk vorbei. Er ist immer freundlich und zu einem Smalltalk aufgelegt. Er interessiert sich für seine Mitarbeiter, das motiviert.

Besonders beliebt sind die firmeninternen Veranstaltungen und Ausflüge, die nicht selbstverständlich sind. Erst vor kurzen fand die heurige Kart-Trophy statt. Ein Highlight, bei dem es immer hoch her geht und wir viel Spaß gemeinsam erleben.

Großartig bei MGG ist auch, dass man – unabhängig vom erlernten Beruf – auf der Karriereleiter nach oben klettern kann. Ich bin das beste Beispiel dafür. Jeder hat die Chance, wenn eine Position frei wird, sich zu bewerben und diese auch zu bekommen. Das spornt zusätzlich an, sein Bestes zu geben.

Wenn Sie in die Zukunft blicken: Wo werden die Herausforderungen Ihrer Meinung nach liegen?

Das Um und Auf wird eine Steigerung der Effizienz sein. Das angelieferte Material hat nicht mehr die Qualität, die es früher hatte. Oftmals hat es schon andere Recycler durchlaufen und beinhaltet nur mehr das, was die nicht herausholen konnten. Es liegt nun an uns, Verfahren zu entwickeln, auch mit diesem „beraubten“ Material zu arbeiten und damit Geld zu verdienen. Eine große Herausforderung, die jedoch zwingend nötig ist. Nur so können wir unsere Umwelt entlasten und die Kreislaufwirtschaft forcieren.

Apropos Kreislaufwirtschaft: Hat sich seit Ihrer Anstellung bei der Müller-Guttenbrunn Gruppe Ihr Zugang zu Nachhaltigkeit und Recycling verändert?

Bei uns zuhause war es schon immer selbstverständlich, den Müll zu trennen. Darauf haben meine Eltern Wert gelegt. Es wurde nichts Unsinniges gekauft, Altes wurde recycelt oder entsprechend entsorgt. Natürlich ist mein Zugang zu diesem Thema durch meine Arbeit bei MGG-Metran nochmal verstärkt worden. Und ich hab auch meine Kinder in diesem Sinne erzogen.

Das Beste kommt zum Schluss: wie ist Patrick Hofer privat?

Ich bin verheiratet und habe mit meiner Frau zwei Töchter (19 und 21 Jahre). Gemeinsam leben wir in unserem Haus in Neufurth, das wir vor einigen Jahren gekauft haben und das wir seither „step by step“ renovieren. Ich arbeite gerne im Garten, wo ich im Sommer auch mal am Pool relaxe.

Eine meiner großen Leidenschaften sind Autos, ich besitze einen Audi S6 Turbo, Baujahr 1996. Da ich gelernter KFZ-Mechaniker bin, schraube ich gerne daran herum und repariere mehr, als ich damit fahre (lacht).

Ein weiters Hobby von mir sind tatsächlich Legosteine. Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit der Creator-Linie von Lego. Seit wir in unserem Haus leben, habe ich noch mehr Platz dafür.

Herr Hofer, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute!