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Oktober 08, 2020

Corona hat nicht nur unser persönliches Verhalten verändert, sondern auch Wirtschaft und Gesellschaft. Das bekamen auch die Mostviertler MGG-Betriebe zu spüren. Ein Blick auf die Ereignisse des Jahres 2020.

Corona war und ist das beherrschende Thema dieses Jahres. Wie ein Tsunami brach der Virus über die Welt herein, die völlig unvorbereitet darauf war. Als Cov-Sars-2 auch in Österreich angekommen war, ging es schlagartig – und das Land stand still. Der Lockdown brachte vieles zum Erliegen. Das galt auch für die Abfallsammelwirtschaft. Die Sammelplätze wurden im März allesamt geschlossen. Somit versiegt der Strom an Abfallmaterial. Das spürte auch die Müller-Guttenbrunn Gruppe.

Von den drei MGG-Werken im Mostviertel war zuerst MGG Metrec in Amstetten betroffen. Aufgrund der ausbleibenden Mengen an Elektro-Abfall und Schrott beschloss man, die Option der Kurzarbeit in Anspruch zu nehmen. „Am Anfang hatten wir jeden zweiten Tag eine Krisensitzung, weil wir alle nicht wussten, wie es weitergeht“, erinnert sich Michael Grimm, Geschäftsführer von MGG Metrec, mit Schrecken. Nach und nach machten sich die gesunkenen Mengen auch bei MGG Metran und MGG Polymers bemerkbar. Da auch kein Recycling-Material mehr aus dem Ausland eintraf, wurden alle Büros geschlossen und auf Kurzarbeit sowie Home-Office für die Angestellten umgestellt. Eine völlig neue Erfahrung für viele.

Nach der Flaute kam die Flut

Nachdem der erste Schock überwunden war, die Infektionszahlen in Österreich verhältnismäßig niedrig blieben, wurden die harten Maßnahmen im April gelockert. Ende April nahmen die ersten Abfallsammelzentren wieder ihre Arbeit auf. Nachdem bis dahin die Abfallmengen gegen null tendierten, kam nun ein enormer Schub. Viele Menschen hatten die Zeit des Lockdowns genutzt, um Keller und Dachböden zu entrümpeln und vieles auszusortieren. Das galt jedoch nicht nur für Österreich – auch aus den Nachbarländern wurde wieder jede Menge Material geliefert. So beendete man bei MGG Metrec bereits zu dieser Zeit wieder die Kurzarbeit.

Etwas anders sah es bei MGG Polymers aus, wie Geschäftsführer Chris Slijkhuis schildert: „Wir haben unsere Logistikabteilung während der Lockdown-Phase immer besetzt, um Wareneingänge akzeptieren zu können. Unser Plan war: Sobald wir zumindest zehn Tage hindurch produzieren können, starten wir wieder durch. Am 5. Mai war es dann endlich wieder soweit.“ Fehlte in den Wochen davor das nötige Material zum Recyceln, trat nun das Gegenteil ein: Die Materialschwemme konnte kaum bewältigt werden. Rasch waren die Lager wieder aufgefüllt. Allerdings ist anzunehmen, dass der Materialfluss nun wieder zurückgehen könnte, da die geleerten Keller und Dachböden wohl nur einen einmaligen Effekt darstellen.

Einen ähnlichen Effekt beobachtete man auch bei MGG Metran, wo man zunächst die Arbeitsleistung durch Kurzarbeit bis Juni um 20 Prozent verringert hatte. „Seit Juli haben wir wieder relativ normales Materialaufkommen“, so Geschäftsführer Gunther Panowitz.

Die Krise als Chance

Bekanntlich bietet jede Krise auch eine Chance. So nutzte man im Metran-Werk die Zeit mit geringer Auslastung für Tests und Versuche. „Wir wollen immer besser werden – das ist unser Anspruch. Daher haben wir mit Lagerbeständen experimentiert, um unsere Trennprozesse weiter zu optimieren.“

Ebenso nutzte man bei MGG Polymers die Zeit und nahm eine neue Photovoltaik-Anlage in Betrieb. Diese produzierte heuer bereits über 535 Megawatt-Stunden. Das entspricht einer CO2-Einsparung von 270 Tonnen. Dazu positionierte sich das MGG-Unternehmen neu am Markt und betont die gesamtheitliche Nachhaltigkeit bei der Kunststoffproduktion. „Wir wollen unseren Kunden noch mehr vor Augen führen, dass wir nachhaltige Kunststoffe aus Elektro-Altgeräten in einer Qualität produzieren, sodass diese wieder zur Produktion von neuen Geräten verwendet werden können“, betont MGG-Geschäftsführer Slijkhuis und verweist auch auf die neue Website, die man während der Corona-Zeit erstellt hat.

Wichtig war, dass man Dank der Bereitschaft der Mitarbeiter zu Kurzarbeit und dem Abbau von Urlaubszeiten in allen Werken die Belegschaft zur Gänze halten konnte. Mittlerweile arbeiten alle drei Mostviertler MGG-Werke wieder auf Normalniveau. Dennoch beeinflussen die Corona-Regeln den täglichen Arbeitstag der Mitarbeiter – und wie es in den nächsten Wochen und Monaten weitergehen wird, kann niemand prognostizieren. In einem sind sich allerdings alle Geschäftsführer der einzelnen MGG-Werke einig: „Hoffentlich kommt kein weiterer Lockdown!“