Astrid Fixl ist seit 22 Jahren in der Müller-Guttenbrunn Gruppe für die Rechnungskontrolle zuständig. Ihre Erfahrung bringt die Blindenmarkterin aber auch bei den Einkaufsverträgen, Abrechnungen und den Streckengeschäften ein. Ein spannender Einblick in die vermeintlich trockene Materie der Verwaltung.
Frau Fixl, was hat Sie dazu motiviert, sich bei Müller-Guttenbrunn zu bewerben? Und: Wie sah Ihr beruflicher Werdegang bis zu Ihrer aktuellen Position aus?
Ich bin in Schwertberg aufgewachsen, habe den Beruf der Einzelhandelskauffrau erlernt und danach war ich bei der Firma Hödlmayr im Büro beschäftigt. Nach meiner Heirat bin ich nach Amstetten übersiedelt und habe bei Farben Wahl im Büro begonnen. Nachdem mein Sohn alt genug war, wollte ich mehr Stunden arbeiten, aber das war bei diesem Arbeitgeber nicht möglich. Deshalb habe ich mich nach einem neuen Job umgesehen und meine Freundin Dagmar Schartmüller, die zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Jahre bei Müller-Guttenbrunn gearbeitet hat, hat mir den Tipp gegeben, mich zu bewerben. Was soll ich sagen? Am 21. Mai 2002 habe ich begonnen und bin nun schon 22 Jahre bei MGG und nach wie vor glücklich! Und wenn es dann mal so weit ist, freue ich mich, hier in Pension gehen zu dürfen.
Was hat sich seit den Anfangstagen verändert?
In meinen Anfangszeiten war mein Arbeitsplatz in der Dispo. Jetzt bin ich mit dem Produktionsleiter von MGG Metrec in einem Büro und wir arbeiten gut zusammen. Vieles funktioniert sozusagen am „kurzen Dienstweg“.
Wie sieht denn diese Arbeit aus? Welche spezifischen Aufgaben umfasst Ihre Tätigkeit und welche Herausforderungen begegnen Ihnen dabei am häufigsten?
Ich bin in den Unternehmen MGG Metrec und Metran für die Rechnungskontrolle zuständig. Die Eingangsrechnungen werden zuerst in der Buchhaltung verschlagwortet und kommen dann zu mir. Ich überprüfe sie auf die Richtigkeit der Firmenanschrift und auf die Übereinstimmung mit den entsprechenden Lieferscheinen. Anschließend teile ich die Rechnungen den einzelnen Unternehmen und Abteilungen zu oder gebe sie direkt frei, wenn ich weiß, worum es sich handelt und ob der Rechnungsbetrag so passt.
Da haben Sie sicher einen guten Einblick in die gesamte MGG-Unternehmensgruppe und wissen genau, wer wofür zuständig ist.
Nach 22 Jahren weiß man natürlich, wer für welche Bereiche zuständig ist. Durch die Weiterentwicklung der Firmen ist es im Vergleich zu früher ein wenig komplexer geworden. Da hat mir sehr geholfen, dass ich am Anfang auch die Vertretung an der Kassa gemacht habe und so in den Tagesablauf direkter involviert war. Zu meinem Aufgabengebiet gehört auch das Erstellen der Einkaufsverträge aller Materialankäufe aus dem In- und Ausland für MGG Metran sowie der Auslandseinkäufe von MGG Metrec. Und dazu zählen auch die Streckengeschäfte.
Was sind Streckengeschäfte?
Im Prinzip sind das alle Handelsgeschäfte, bei denen das Material nicht zu uns ins Werk kommt. Also wenn zum Beispiel ein Einkäufer Kupfer in der Slowakei einkauft und das Material direkt an die Montanwerke Brixlegg geliefert wird. Wir bekommen dann von Brixlegg einen Befund, wo die Qualität des Materials bewertet wird. Sobald ich die Freigabe der Qualität von meinem Vorgesetzten erhalte, berechne ich die Einkaufs- und Verkaufspreise.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Jeder Tag ist ein bisschen anders und das ist das Schöne, denn die Abwechslung macht den Job so interessant. Ich bin ein richtiger Morgenmensch, fahre schon um 6.00 Uhr ins Büro. Das Gleitzeitmodell ist für mich wirklich super, denn da kann ich öfter auch mal früher nach Hause gehen. Außerdem ist es in der Früh noch ruhig im Büro, da bringe ich viel weiter. Zuerst checke ich meine Mails und schaue mir an, welche Rechnungen zur Bezahlung anstehen. Danach kontrolliere ich die Wiegescheine des Wareneingangs für Metrec und Metran. Und ab dann ergeben sich meine verschiedenen Aufgaben wie zum Beispiel die Weitergabe der Materialanalysen an unseren Einkauf, die daraus den Tonnenpreis kalkulieren.
Macht der Job nach 22 Jahren noch Spaß?
Auf jeden Fall! Auch wenn es vielleicht trocken klingt, das ist es ganz und gar nicht, ganz im Gegenteil. Mein Job ist interessant und abwechslungsreich. Ich habe tagtäglich mit meinen Kolleginnen und Kollegen Kontakt und bin für verschiedenste Dinge zuständig.
Wie hat sich Ihrer Meinung nach die technologische Weiterentwicklung auf die Verwaltung in Ihrem Unternehmen ausgewirkt, und welche neuen Trends oder Tools haben Sie in Ihrer Arbeit eingeführt?
Natürlich ist die Digitalisierung bei uns seit Jahren ein Thema. So wird seit kurzem zum Beispiel das Ergebnis der LKW-Waage automatisch auf den entsprechenden Vertrag gebucht. Oder bei den Rückstellungen, die mir der Computer heute automatisch ausgibt. Früher musste man das alles händisch aufschreiben. Wobei man die Daten schon noch kontrollieren muss. Denn bei aller digitalen Weiterentwicklung sind PCs auch nicht immer perfekt. Man muss nochmals drüber schauen, denn wo Menschen Daten eingeben, können auch Fehler passieren. Gottseidank wird bei MGG noch „richtig gearbeitet“ und es ist nicht alles automatisiert. Früher wurde noch viel mit Fax kommuniziert, heute werden zum Beispiel Einkaufsverträge oder Analysen nur noch per Mail versendet. Wobei: Ganz papierlos geht es auch nicht. Ich bin sogar manchmal froh, wenn der Computer streikt und ich meine Ordner zur Hand habe und nachsehen kann. Da geben mir die analogen Ausdrucke sozusagen eine gewisse Sicherheit.
Welche Fähigkeiten oder Eigenschaften halten Sie für besonders wichtig, um in Ihrer Position erfolgreich zu sein?
Grundsätzlich ist Flexibilität gefragt. Aber man sollte auch viel Humor mitbringen, manchmal braucht man einen breiten Rücken, und Genauigkeit hilft natürlich sehr. Außerdem muss man natürlich eine gewisse Liebe zu technischen Themen mitbringen – aber da wächst man hinein, das war bei mir auch so.
Wie gehen Sie mit Fehlern oder Unstimmigkeiten in den Abrechnungen um?
Wo Menschen sind, da menschelt es. Bei uns gibt jeder sein Bestes und wenn man mit den Kolleginnen und Kollegen gut zusammenarbeitet, ist im Normalfall alles lösbar. Nur wer nicht arbeitet, kann keine Fehler machen. Wenn mal etwas passiert, sind das meistens aber nur Kleinigkeiten oder Ungenauigkeiten, die einfach wieder gut zu machen sind.
Können Sie uns von einer besonders herausfordernden Situation oder einem Erfolgserlebnis berichten, das Sie während Ihrer Zeit bei MGG erlebt haben?
Ich kann mich an eine Situation erinnern, wo wir durch ein paar Krankenstände sehr dünn besetzt waren. Und genau an diesem Tag hatten wir eine Altautoaktion, wo wir für Altautos einen sehr guten Preis bezahlt haben. Da sind die Kunden in einer Autoschlange bis zur Bundesstraße – bis zum Möbelix – gestanden. Wir hatten alle Hände voll zu tun, denn wir haben nicht mit einem derartigen Ansturm gerechnet. Am Ende hat aber alles geklappt, Dagmar und ich haben perfekt zusammengearbeitet und das war am Abend dann ein richtig gutes Gefühl, alles geschafft zu haben.
Wie sehen Sie die Zukunft Ihres Tätigkeitsbereichs? Gibt es bestimmte Entwicklungen oder Veränderungen, auf die Sie besonders gespannt sind?
Wir befinden uns mitten in einer großen Umstellung. Wie schon erwähnt, werden die Ergebnisse der Brückenwage, die sich neben dem Bürogebäude befindet, gleich automatisch digital in die Einkaufsverträge übertragen. Auch mögliche Reklamationen werden künftig gleich digital eingepflegt. In Zukunft werden auch alle Container mit Codes versehen. Bei all diesen technischen Weiterentwicklungen bin ich aber davon überzeugt, dass es immer noch den Menschen braucht, und das ist gut so. Grundsätzlich wird unser Leben immer digitaler, aber man muss vorsichtig sein und sollte alles mit einem gesunden Augenmaß betrachten. Die Frage lautet: Was macht digital Sinn und was ist vielleicht doch nicht so effizient? Ich denke, es ist wichtig, dass man bei Weiterentwicklung auch auf Mitarbeiter mit viel Erfahrung hört.
Dürfen wir Ihnen zum Abschluss noch ein paar persönliche Fragen stellen? Wie wichtig ist Nachhaltigkeit in Ihrem Privatleben?
Natürlich ist mir das Thema Recycling als Mitarbeiterin bei Müller-Guttenbrunn besonders wichtig. Bei uns zu Hause wird auch immer alles perfekt getrennt. Wir haben vier Mülltonnen und die Glasabfälle entsorgen wir separat. Wobei es aufgrund der laufenden Änderungen bei den Trennvorgaben nicht immer ganz einfach ist, richtig zu trennen. Da muss man teilweise schon richtig gut mitdenken.
Stellen Sie bitte die Privatperson Astrid Fixl ein wenig näher vor. Was machen Sie als Ausgleich zu Ihrem vielseitigen Job?
Ich lebe in Blindenmarkt, bin verheiratet und habe einen 34-jährigen Sohn, eine Schwiegertochter und ein Enkelkind. In meiner Freizeit spiele ich gerne Tennis mit meinem Mann. Wir sind auch beide beim Blindenmarkter Fußballverein engagiert, wo wir öfter in der Kantine ehrenamtlich helfen oder uns beim Flohmarkt einbringen. Unser neuestes Hobby sind unsere E-Bikes, die wir über die Leasingaktion von firmenradl.at erstanden haben. Eine wirklich tolle Initiative, die von meinem Arbeitgeber, der Müller-Guttenbrunn Gruppe, entsprechend unterstützt wird. Nach den vier Leasingjahren kann man das Bike kaufen oder man nimmt ein neues, und das Beste ist, dass die Kosten nach dem persönlichen Verdienst gestaffelt sind. Mit unseren E-Bikes sind wir seitdem in unserer Heimat unterwegs.
Frau Fixl, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute!