Wieder einmal stellt ein Mitarbeiter der Müller-Guttenbrunn-Gruppe sich und sein Aufgabengebiet im Staffelinterview vor. Diesmal erzählt Christian Holzer, Prozesstechniker bei MBA Polymers in Kematen, von der Inbetriebnahme der Anlage und den vielen Detailbereichen, auf die er heute ein aufmerksames Auge hat.
Herr Holzer, Sie sind bereits seit 10 Jahren bei MBA Polymers an Bord. Sie waren auch bereits im Team, als die Anlage noch gar nicht fertiggestellt war…
HOLZER: Das stimmt. Das erste Mal war ich im Sommer 2005 hier, als gerade die Pfeiler betoniert wurden. Als die Anlagen Anfang Oktober errichtet wurden, habe ich dann zu arbeiten begonnen.
Das heißt, Sie waren wirklich ganz von Anfang an dabei?
HOLZER: Ja, es hat damals perfekt gepasst. Nachdem ich zunächst als Elektriker und später in der EDV-Branche tätig war, habe ich zu dieser Zeit gerade einen neuen Job gesucht. Da habe ich erfahren, dass die Müller-Guttenbrunn Gruppe gerade ein neues Werk baut. Daraufhin habe ich es mir einmal angesehen und wenig später habe ich mit der Arbeit begonnen.
Was waren Ihre ersten Aufgaben bei MBA Polymers?
HOLZER: Zunächst habe ich bei der Installation der Anlagen mitgearbeitet. Als gelernter Elektriker primär in der Elektrik, dann aber auch bei einigen Teilen der Mechanik. Anschließend war ich im Schichtbetrieb an der Anlage tätig.
Die Arbeit an einer neuen Anlage muss doch spannend gewesen sein?
HOLZER: Das war es! Schon bei der Installation haben wir bei einigen Dingen festgestellt, dass es nicht so funktionieren kann, wie sich die amerikanischen Ingenieure das so gedacht haben. Da hieß es dann, schnell die nötigen Anpassungen vornehmen. Als die Anlage dann gelaufen ist, stellten wir uns auch oft die Fragen: Warum funktioniert das nun? Und warum funktioniert das Andere wiederum nicht? Da hat es dann gut ein halbes Jahr gedauert, bis wir die nötigen Erkenntnisse gewonnen haben. Das ist bei neuen Anlagenteilen jedoch ein ganz normaler Lernprozess. Ich habe damals tonnenweise Dokumentation dazu gelesen und wollte wissen, wie andere darüber denken.
Mittlerweile sind Sie ja als Prozesstechniker bei MBA Polymers beschäftigt. Um welche Aufgabengebiete kümmern Sie sich aktuell?
HOLZER: Mein Aufgabengebiet umfasst zunächst die Programmierung aller Anlagen und wie man sie bedienen kann. Daneben habe ich noch jede Menge weiterer Aufgaben wie etwa die Abwicklung der immer wieder fälligen Prüfungen. Zudem muss ich auch darauf schauen, dass alles, was zu verschließen ist, auch wirklich ordnungsgemäß verschlossen ist – etwa die Sicherheitsschlösser bei den Antrieben der Anlagen, damit dort gefahrlos gearbeitet werden kann.
Sie haben die Anlagen aber auch im verschlossenen Zustand immer im Blick?
HOLZER: Ja, da ich mich auch um die Anlagenbuchführung und die entsprechenden Dokumentationen kümmere. So kann ich etwa aus unserer statischen und dynamischen Anlagenbuchführung erkennen, was mit den Anlagenteilen passiert und etwa Schwachstellen erkennen. Zudem bereite ich auch die wöchentlichen Wartungsarbeiten, die während der Stillstandszeiten gemacht werden. Zudem bereite ich auch die wöchentlichen Wartungsarbeiten, die während der geplanten Stillstandszeiten gemacht werden, vor. Ich habe außerdem ein Auge darauf, dass unser Fuhrpark an Flurförderzeugen funktionstüchtig ist. Ich kümmere mich aber auch um die verschiedenen Wässer.
Was hat es mit den Wässern auf sich?
HOLZER: Wir haben als Betrieb spezielle Auflagen von Seiten der Behörden zu erfüllen. Das fängt beim Regenwasser an, umfasst aber ebenso Grauwässer, die man aus den Sanitärbereichen kennt. Ganz wichtig ist es, dass bei den Prozesswässern, die entsprechend behandelt werden müssen, alles reibungslos funktioniert. Des Weiteren fällt auch das Ressourcen-Monitoring in mein Aufgabengebiet. Dabei prüfe ich immer wieder, ob es besondere Abweichungen beim Verbrauch gibt – nicht nur beim Wasser, sondern etwa auch bei Strom oder Gas.
Sie haben also einen echten Überblick über die Vorgänge im Betrieb?
HOLZER: Ja, man tut sich schwer, alle meine Aufgaben unter einem Namen zu vereinen. Da der Betrieb nicht riesig ist, muss man sich im Endeffekt um vieles kümmern. Es würde nicht funktionieren, wenn man nur mit Scheuklappen durch die Firma geht. Man braucht auf alle Fälle den Blick auf das große Ganze, da vieles in einem Team von Kollegen in der Technik und Instalthaltung in guter Zusammenarbeit zusammenkommen muss. Früher hat man zu einem wie mir ganz einfach Hausmeister gesagt.
Hausmeister ist aber ein sehr vereinfachter Hilfsausdruck, bei so viel Technik und derartigen Aufgabengebieten. Was macht für Sie überhaupt denn den Reiz aus, bei MBA Polymers zu arbeiten?
HOLZER: Für mich ist es auf jeden Fall einmal die Grundüberzeugung, dass Recycling der richtige Weg ist. Durch die Arbeit mit Kunststoff habe ich erst richtig erkannt, wie schädlich die Kunststoffe für die Umwelt sind. Daher ist das Kunststoffrecycling der einzige vernünftige Weg, um den Kunststoff so lange wie möglich im Kreislauf zu halten, anstatt ihn wegzuwerfen oder zu verbrennen. Natürlich hat auch die Technik im Betrieb ihren Reiz, weil die Anlagen nicht am Markt zu kaufen sind. Wir arbeiten mit Prototypen und zwischenzeitlich vielen Eigenentwicklungen die es zu entwerfen, einzubauen und zu optimieren gilt. Diese Arbeit macht auch deshalb Spaß, weil man in unserer Firma nicht durch zig Instanzen muss, um Ideen ans Ziel zu bringen.
Da haben Sie wirklich viel zu tun. Gibt es da überhaupt einen geregelten Tagesablauf?
HOLZER: In der Früh gibt es einige Fixpunkte. Zunächst verschaffe ich mir einen Überblick und kontrolliere, ob alles seine Ordnung hat. Da passieren viele wichtige Sachen im Hintergrund, ohne die die Produktion einfach nicht funktionieren würde, etwa wenn es bei der Pressluftversorgung ein Problem geben würde. Pünktlich um 9 Uhr haben wir dann unsere Produktionsbesprechung. Da tauschen sich die Verantwortlichen aus und bringen sich auf den neuesten Stand. Danach geht es für mich in das Tagesgeschäft – und da gilt es flexibel zu sein.
Wie schaffen Sie einen Ausgleich dazu?
HOLZER: Die viele Arbeit ist kein Problem für mich. Wenn ich jedoch die Firma verlassen habe, dann genieße ich wirklich die Freizeit. Es hat bei mir eine Weile gedauert, bis ich mir das antrainiert habe, aber jetzt funktioniert es ganz gut.
Und wie gestalten Sie Ihre Freizeit?
HOLZER: Ich habe keine besonderen Hobbys. Meine Zeit genieße ich gerne mit meiner Familie. In unserem Zweifamilienhaus in Stephanshart wohnen drei Generationen unter einem Dach. Meine drei Enkelkinder halten mich jung. Wenn es die Situation erlaubt, dann fahre ich auch mal mit dem Rad oder genieße es einfach, den Rasen zu mähen – das kann ab und zu richtig entspannend sein.
Dann wünschen wir Ihnen viel Spaß mit Ihren Enkelkindern und weiterhin viel Spaß an Ihrer Arbeit! Vielen Dank für die spannenden Einblicke in Ihre Arbeitswelt.