Siegfried Kamleiter ist LKW-Fahrer bei MGG Metrec. Er hat sich mit seinem Beruf einen Bubentraum erfüllt: Lastwagen fahren. Beladen mit Eisenschrott ist er im Auftrag der Nachhaltigkeit kreuz und quer durch Österreich unterwegs. Nun hat sein Beruf auch im Privatleben Einzug gehalten. Der passionierte Modellbauer hat einen ferngesteuerten MGG-LKW maßstabgetreu nachgebaut. Und sogar die Lackierung wurde im MGG-Design gestaltet!
Hat man keinen direkten Größenvergleich, könnten man den „Kleinen“ für einen ganz Großen halten. Auch im Gelände macht der Modell-LKW gute Figur.
Siegfried Kamleitner ist Berufsfahrer und arbeitet seit 2020 bei MGG Metrec, dem Unternehmen, bei dem schon sein Vater als LKW-Fahrer beschäftigt war. Als Bub war Siegfried fasziniert vom großen Lastauto, das von seinem Vater gelenkt wurde. Oft war er mit dabei und hat den LKW mit großen Augen bestaunt. Jahre später hat Sigi, wie er allgemein genannt wird, dann selbst den Beruf des Kraftfahrers ergriffen, seit 2020 fährt er für MGG Metrec. Parallelen zwischen Vater und Sohn finden sich auch im Privatleben der beiden: der Modellbau. Hat der Vater sich in der Freizeit mit Modell-Eisenbahnen beschäftigt, so hängt das Herz von Sigi am Bauen von größeren Fahrzeugen. Derzeit sind es ferngesteuerte Lastkraftwagen.
Und so kam es, dass der Beruf, den er mit viel Leidenschaft ausübt, auch im Privatleben von Sigi Einzug gehalten hat. Im Frühjahr dieses Jahres begann er, ein LKW-Modell eines Mercedes Actros zu bauen, das exakt jenem LKW von MGG gleicht, den sein Kollege und Freund täglich fährt und Sigis Berufsfahrzeug zum Verwechseln ähnlich sieht. Auf die Frage, warum er nicht „seinen“ LKW gebaut hat, antwortet Sigi pragmatisch: „Das Modell war um eine ganze Ecke teurer, da hab ich halt den anderen gekauft.“
Von der Arbeit nach Hause, schnell duschen, einen Happen essen, und dann hat er sich schon seiner Leidenschaft gewidmet. Insgesamt 700 Stunden hat Sigi an seinem Modell-LKW gebaut.
Lastkraftwagen 24/7
Im März 2023 startete Sigi mit dem Zusammenbauen. „Ich bin von der Arbeit nach Hause gekommen, hab geduscht, ein paar Bissen gegessen, und dann hab ich zu bauen begonnen“, erzählt er von einer sehr intensiven Zeit. Insgesamt hat es rund 700 Stunden gedauert, bis er endlich fertig war. Aber wirklich fertig ist man mit einem solchen Projekt nie, wie Sigi anschaulich erklärt. Aber nochmal zurück zum Beginn. Das Grundmodell war rasch zusammengebaut, gefahren ist es auch relativ bald. Aber dann geht es beim Modellbau ans „Eingemachte“. Der Standard-Baukasten liefert nur die Basis. Anbauteile, Zusatzausstattungen, Extra-Features wie Licht und Sound, die Fernsteuerung, die Lackierung – und noch vieles mehr – kommen dann noch extra dazu. Hierfür hat Sigi noch einmal ordentlich Zeit und Geld investiert: Fernlicht, Warnleuchten, Lichthupe, Nebelleuchten und vieles mehr wurde montiert, ein „alle Stückerl spielendes“ Soundsystem wurde eingebaut. Die finale Lackierung und Beklebung machten ihn dann perfekt: den MGG-LKW „in klein“.
Keine Modelle für die Glasvitrine – im Echtbetrieb müssen sie sich bewähren
12 km/h schnell ist der ferngesteuerte Modell-LKW, doch Schnelligkeit ist hier nicht das Ziel, auf die Kraft kommt es an. „Den Auflieger kann ich mit 10 kg Last beladen“ erzählt Sigi. „Im Garten haben wir heuer eine kleine Mauer gebaut. Gebaggert hat ein RC-Modellbagger, der Aushub wurde von meinem LKW weggebracht. Hat sich ziemlich echt angefühlt“, schildert er mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Ideen und Anregungen zur Weiterentwicklung seiner Modelle holt sich Sigi im Internet oder auf Modellbaumessen, die er regelmäßig besucht. Alleine ist er mit seinem Faible nicht. Einer seiner Freunde – ebenfalls LKW-Fahrer von Beruf – frönt der gleichen Leidenschaft. Gemeinsam verbringen sie viel Zeit mit ihrem Hobby, bei dem gemäß dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ das Bauen im Vordergrund steht. Mit dem LKW geht es oftmals ab ins Gelände, gerne auch über „Stock und Stein“ und durch Matsch und Dreck. „Ich bau‘ keine Modelle für die Glasvitrine. Meine LKW sind Funktionsmodelle“ betont Sigi gerne. Und wenn im Betrieb was kaputt geht – kein Problem. Mit Reparaturen kennt er sich aus.
Sigi Kamleitner und seine beiden LKWs, da passt kein Blatt dazwischen! Weitere spannende Modellbau-Projekte, u.a. ein Dosenshredder, sind in Planung.
Dosenshredder und Betonbrecher
Ganz dem Gedanken des Recyclings und der Nachhaltigkeit verschrieben, hat Sigi schon ein nächstes Modellbau-Projekt im Visier. Ein (Bier)Dosen-Shredder soll es werden, damit der Alu-Müll zuhause nicht so viel Platz einnimmt und besser gesammelt werden kann. Und danach ein Betonbrecher, gezeichnet in AutoCAD, betrieben mit einer 24 Volt-Batterie, ist als Gemeinschaftsprojekt mit einem Modellbau-Kollegen geplant. Ein richtig heftiges Teil. Die Ideen gehen ihm nicht aus.
Mitglied bei einem Modellbauverein ist Sigi nicht. Er ist auch – noch – nicht bereit, auf Messen oder Ausstellungen seine Prachtstücke zu präsentieren. Aber wer weiß, vielleicht kommt das noch. Immerhin hat er erst vor nicht ganz drei Jahren in dieser Intensität mit seinem Hobby begonnen.
Die nächste Generation
Innerfamiliär unterstützt ihn die jüngste seiner drei Töchter, neun Jahre alt. Sie teilt mit ihm die Leidenschaft fürs Zusammenbauen. Und sie liebt es auch, ihren Vater zu seinem echten, großen Lastwagen zu begleiten. Jenen, den er täglich beruflich über die Straße Österreichs lenkt …
TECHNISCHE INFOS:
Zugfahrzeug:
- Mercedes Benz Actros 1851 von Tamiya
- 1:14 Elektro RC-Modell-LKW-Bausatz
- 3 Gang-Schaltgetriebe
- Maximale Geschwindigkeit: 12 km/h
- 14 Kanal-Fernsteuerung, teilweise Kanäle mehrfach belegt
- Umfangreiche Erweiterungen und zahlreiche Funktionen: Soundeffekte, verschiedene Lichter, Blinker, Signalleuchten,…
Aufleger:
- 1:14 Elektro RC-Modell-Muldenkipper von Carson
- Maximale Beladung: 10 kg
- Länge inklusive Aufleger: ca. 1 Meter
- Verschiedene Funktionen wie diverse Lichter, Kippen, Liftachse,…
