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April 15, 2025

Harald Fehringer ist seit November 2024 als Produktionsleiter bei MGG Metrec tätig. In dieser Funktion ist er nicht nur für sein Team verantwortlich, sondern auch Herr über eine Vielzahl von technischen Geräten, darunter zwei Shredder-Anlagen. Wer nun denkt, dass ihn das nervös werden lässt, liegt falsch! Mit viel Ruhe und Umsicht meistert er bereits nach kurzer Zeit seine neue Position.

Herr Fehringer, Sie sind erst seit Kurzem für die Produktionsleitung bei Metrec verantwortlich. Wie kam’s dazu?

Das wichtigste Arbeitsgerät für Harald Fehringer ist sein Mobiltelefon. Erreichbar zu sein ist für ihn ein absolutes Muss und für seinen Job als Produktionsleiter unerlässlich.

Harald Fehringer: Ja, das stimmt, ich arbeite zwar schon lange für die Müller-Guttenbrunn Gruppe, in der Produktionsleitung bin ich erst seit ein paar Monaten. 2024 hat die Firmenleitung beschlossen, in der Produktionsleitung eine zweite Stelle zu schaffen, da das Arbeitspensum in den Jahren davor ständig gestiegen ist. Ich habe mich beworben und konnte mich im Hearing gegen die Mitbewerber durchsetzen. Im November letzten Jahres habe ich meine neue Stelle angetreten. Vor Kurzem ist dann leider mein Kollege aus dem Unternehmen ausgeschieden, weshalb ich die derzeit auch für seine Agenden zuständig bin.

Das klingt nach keiner Null-Acht-Fünfzehn – Situation. Besonders unter dem Aspekt, dass Sie ja noch nicht zur Gänze eingearbeitet waren.

Harald Fehringer: Die Situation ist tatsächlich nicht ganz einfach. Mir kommt aber zugute, dass ich seit 2001 hier bei Metrec beschäftigt bin und – wenn man das Bedienen der beiden Shredder-Anlagen außen vorlässt – alle Stationen hier auf dem Platz durchlaufen habe. Ich bin fast 15 Jahre mit dem Lader gefahren und kann heute noch jede Maschine bedienen, wenn es die Umstände erfordern. Und trotzdem gab bzw. gibt es immer noch es viele Dinge, die ich, besonders auf der administrativen Ebene, lernen und mir aneignen musste bzw. immer noch muss.

Wie sind Sie an diese herausfordernde Sache herangegangen? Ihr Lehrmeister war ja nicht mehr greifbar.

Harald Fehringer: Mit Ruhe und Besonnenheit. Es hat keinen Sinn, in Hektik zu verfallen, dadurch macht man Vieles nur schlimmer. Wir sind hier bei Metrec in der glücklichen Lage, ein großartiges Teamgefüge zu haben. Kollegen wie Michael Grimm oder Manuel Riedl, um nur einige zu nennen, wurden so etwas wie meine Mentoren. Sie – und auch viele andere Kolleginnen und Kollegen – stehen mir mit Rat und Tat zur Seite. So kann ich mir das nötige Know-how rasch und unbürokratisch aneignen.

Sie haben uns neugierig gemacht: Wie schaut ein für Sie typischer Arbeitstag aus?

Harald Fehringer: Am Beginn steht die Einteilung der Mitarbeiter und die Festlegung des Tagesablaufs. Ich bin für ein Team von rund 30 Personen verantwortlich: Laderfahrer, Baggerfahrer, Sortierer, Maschinisten und Shredderfahrer. Danach setze ich mich mit dem Bahnhof Amstetten in Verbindung. Die Kommunikation erfolgt größtenteils per Mail. Es werden die Wiegeergebnisse des transportierten Materials vom Vortag durchgegeben und die Anzahl der Waggons bekanntgegeben, die wir am kommenden Tag im Werk brauchen.

Danach gehe ich auf den Platz, mache meine Runde und schaue nach dem Rechten. Die Kollegen können mich jederzeit über das Handy erreichen und Rücksprache halten, wenn Außerplanmäßiges passiert.

Wenn am Platz alles läuft, bespreche ich mich mit der Geschäftsführung: Wie viel von welchem Material ist derzeit verfügbar, was kommt herein, was kann verkauft werden. Wir sind permanent im regen Austausch, auch was Änderungen im Tagesablauf betrifft. Es kommt nicht selten vor, dass gerade eben Festgelegtes wieder verworfen und neu geplant werden muss. Zum Beispiel kann uns eine spezielle, nicht geplante Anlieferung von Material mitunter alle ganz gehörig „ins Schwitzen“ bringen. Da liegt es dann auch an mir, rasch zu handeln und die nötigen Schritte zu setzen, um die Situation wieder in den Griff zu bekommen.

Wo wir gerade beim Thema Material angelangt sind: welchen Weg nimmt der Schrott hier auf dem Platz?

Harald Fehringer: Schrott wird mittels LKWs oder per Eisenbahnwaggons angeliefert. Die Ladungen werden gewogen, die gelieferte Ware begutachtet und bewertet. Wenn das Material nicht der Qualität entspricht, schlägt sich das im Preis nieder. Die Bagger nehmen eine grobe Sortierung der Ladung vor. Schwerteile aus Eisen werden aussortiert, falls nötig in der sogenannten Schere zerkleinert und für den Weiterverkauf verladen. Mischschrott kommt direkt zum Shredder und wird zerkleinert. Das darin enthaltene Eisen wird durch einen Magnet aussortiert und direkt verkauft. Das restliche Material wird zu Metran verbracht und dort weiterverarbeitet. Autos werden im ersten Schritt manuell bearbeitet. Sortierer demontieren von Hand Reifen und lassen sämtliche Flüssigkeiten ab. Danach können auch sie im Shredder zerkleinert werden. Die Restfraktion wird der Verbrennung zugeführt.

Nach der Grobsortierung wird der Elektroschrott zu den Shreddern verbracht. Elektro-Kleingeräte wie Mixer, Staubsauger oder Kinderspielzeug werden im „EVA-Shredder“ zu zwei verschieden groben Fraktionen verarbeitet.

Was passiert mit Elektroschrott? Wird dieser auch im großen Shredder verarbeitet?

Harald Fehringer: Nur Elektro-Großgeräte wie zum Beispiel Waschmaschinen kommen in den großen Shredder. Die Mehrzahl der zu verschrottenden Elektrogeräte ist deutlich kleiner und kann im EVA-Shredder verarbeitet. Die Elektro-Kleingeräte wie Mixer, Staubsauger, Kinderspielzeug und vieles mehr sollte ohne Akkus angeliefert werden. Sortierer gehen das Material trotzdem durch und bauen Akkus und Batterien, die noch in den Geräten vorhanden sind, aus und sichern sie in bereitstehenden Boxen. Gelangen trotzdem Akkus oder Batterien in den Shredder, kann das zu Verpuffungen oder gar Bränden in der Anlage führen. Ein ausgeklügeltes Überwachungs- und Alarmsystem sowie eine Löschanlage verhindern in solchen Ausnahmefällen das Entstehen von Bränden.
Das zerkleinerte Material kommt in zwei verschiedenen Fraktionen – einer groben und einer feinen – aus dem Shredder und wird zu Metran nach Kematen an der Ybbs zur Weiterverarbeitung verbracht. Die Restfraktion wird der Verbrennung zugeführt.

Wer kümmert sich um die Wartung der Shredder und was passiert, wenn ein Shredder ausfällt?

Harald Fehringer: Es gehört zur morgendlichen Routine, die Anlagen zu warten. Die Shredder, die bei Arbeitsende abgestellt werden, werden hochgefahren und inspiziert. Schlosser kontrollieren die Maschinen auf ihre Funktionstüchtigkeit, tauschen bei Bedarf Verschleißteile aus und reparieren, was kaputt gegangen ist. Das dauert in etwa eine Stunde. Wenn gröbere Reparaturen oder Wartungsarbeiten anstehen, kann es passieren, dass ein Shredder für mehrere Tage oder Wochen außer Betrieb gestellt werden muss. Passiert das unplanmäßig, muss regulierend eingegriffen werden.

Wie lange kann Schrott auf dem Platz zwischengelagert werden, ohne dass er in den Shredder-Anlagen weiterverarbeitet wird?

Harald Fehringer: Beim großen Shredder können wir eine Woche angeliefertes Material zwischenlagern, ohne es zu verarbeiten. Danach müssen die Zulieferungen gestoppt werden. Der Elektroschrott für den kleineren EVA-Shredder muss wettergeschützt in der Halle gelagert werden. Hier ist unsere Kapazitätsgrenze bereits nach zwei Tagen erreicht. Wenn eine Anlage außerplanmäßig für längere Zeit nicht läuft, ist es hier Sache der Geschäftsführung, über das weitere Vorgehen zu entscheiden.

Welche Voraussetzungen muss man für Ihren Job mitbringen und was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Tätigkeit?

Zu Harald Fehringers Verantwortungsbereich gehört, dass die Anlagen reibungslos laufen. Mit seiner langjährigen Erfahrung und einem großartigen Team an seiner Seite ist er für die Herausforderungen, die sein Job mit sich bringt, bestens gerüstet.

Harald Fehringer: Als ich 2001 bei Müller-Guttenbrunn angefangen habe, musste man einen Metaller-Beruf erlernt haben. Ich bin Karosseriespengler. Alles andere, was man braucht, um hier auf dem Platz zu arbeiten, lernt man von den Kollegen. Einen Lehrberuf gibt es nicht. Ich habe alles von Grund auf gelernt. In meiner jetzigen Position kommt hinzu, dass man gut mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgehen können muss. Jede Person ist individuell und man muss sich schon in die Menschen hineinversetzen können, für die man verantwortlich ist. Das ist wieder eine neue Herausforderung für mich, die mir nicht schwerfällt und die ich gerne annehme. Generell kann ich sagen, dass ich mich in der glücklichen Lage befinde, einer Tätigkeit nachgehen zu können, die mich erfüllt und an der ich Freude habe. Es ist die Summe des Ganzen, die Abwechslung, die meine Arbeit so besonders macht.

Wie sehen Sie die Müller-Guttenbrunn Group generell als Arbeitgeber?

Harald Fehringer: Wir haben hier ein perfektes Umfeld. Wir pflegen ein respektvolles „Du“, der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft unter den Kolleginnen und Kollegen ist groß. Ich gehe gerne zur Arbeit und freue mich nach zwei Wochen Urlaub darauf, alle wiederzusehen. Dass das alles so gut läuft, liegt mit Sicherheit auch daran, dass das Unternehmen von der Familie Müller-Guttenbrunn gut und umsichtig geführt wird und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht einfach „eine Nummer“ sind.

Last but not least interessiert uns die Privatperson Harald Fehringer. Möchten Sie uns ein wenig über sich erzählen?

Harald Fehringer: Ich bin 45 Jahr alt und lebe mit meiner Frau und unseren beiden Kindern in Mauer bei Amstetten. Meine Tochter ist mit ihren 20 Jahren fast erwachsen, der Sohn hingegen ist erst fünf und hält uns ganz schön auf Trab. Meine Freizeit verbringe ich hauptsächlich mit meiner Familie. Ich bin Mitglied bei der FF Hausmening, fahre aber derzeit keine Einsätze. Viel Zeit nimmt auch die Pflege unseres Hauses samt Garten in Anspruch. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich keinen „grünen Daumen“ habe und daher eher für Reparaturen zuständig bin.

Harald Fehringer – ein gefragter Mann mit begrenztem Zeitfenster

Gerne hätten wir uns noch länger mit Harald Fehringer unterhalten, doch sein Telefon hat während des Interviews schon mehrmals geklingelt. Mit Ruhe hat er kurz ein paar Nachrichten als Antwort getippt oder dem Anrufer mit einem kurzen „ich meld mich gleich“ signalisiert, dass er sich kümmern wird. Doch nun signalisiert er uns, dass seine Anwesenheit auf dem Platz gefordert ist. Ohne Hektik bringt er uns zum Ausgang und verabschiedet uns freundlich. Herzlichen Dank für das Gespräch!