Die neuesten Zahlen zum Altauto-Recycling in Österreich sind erfreulich und dennoch beunruhigend zugleich. Zunächst die harten Fakten: 2016 wurden insgesamt 48.700 Altfahrzeuge von den Recycling-Unternehmen in Österreich wiederverwertet. Die Müller-Guttenbrunn Gruppe (MGG) erreichte dabei erneut hervorragende Verwertungsquoten. Die von der EU vorgegebenen Zielwerte wurden deutlich übertroffen. So konnten 87,2 Prozent des Materials im Stoffkreislauf gehalten werden. Weitere 10,2 Prozent des Eingangsmaterials wurden thermisch verwertet. Damit erreichte die MGG eine fast 97 prozentige Gesamt-Verwertungsquote – ein absoluter Spitzenwert!
Für die Müller-Guttenbrunn Gruppe sind diese Zahlen ein Beleg dafür, dass man gute Arbeit leistet. „Wir investieren viel Geld und Energie, um unsere Recycling-Prozesse ständig zu verbessern. Wenn man diese Zahlen sieht, merkt man, dass es sich wirklich lohnt“, freut sich Geschäftsführer Christian Müller-Guttenbrunn. Die MGG spielt besonders bei den Post-Shredder-Technologien ihre Stärke aus und kann zahlreiche Nicht-Eisen-Metalle zurückgewinnen.
Die andere Wahrheit
Das ist die gute Nachricht. Doch es ist nur die halbe Wahrheit, denn in Österreich wurden im Vorjahr insgesamt 255.400 Altautos abgemeldet. Zieht man die 48.700 recycelten Fahrzeuge ab, bedeutet das, dass der Verbleib von über 206.000 Alt- und Gebrauchtfahrzeugen ungeklärt ist. Nur 19 Prozent der Altfahrzeuge landen somit in den Shredder-Anlagen von Recycling-Unternehmen! Die Erfahrung zeigt leider, dass viele der End-of-Life-Vehicles (ELV) illegal ins Ausland exportiert werden, wo sie schließlich vielfach mit allen gefährlichen Flüssigkeiten auf Deponien enden. Dadurch wird die Umwelt gefährdet und der Standort Österreich verliert zudem wertvolle Sekundär-Rohstoffe.
Das weiß man natürlich auch bei Müller-Guttenbrunn, wo man angesichts dieser besorgniserregenden Datenlage die eigenen hohen Verwertungsquoten relativiert. „Betrachtet man die wenigen recycelten End-of-Life-Vehicles in Österreich, würde unsere Gesamt-Verwertungsquote auf magere 18,4 Prozent schrumpfen“, stellt Christian Müller-Guttenbrunn klar und unterstreicht einmal mehr, dass gegen diesen Altfahrzeug-Schwund rasch gezielte Maßnahmen gesetzt werden müssen. (siehe auch weiteren Artikel)
Mit dem Gesetz in Konflikt
Ein Punkt dabei ist die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass man mit dem Gesetz in Konflikt kommt, wenn man sein altes Auto, für das man kein Pickerl mehr bekommt, an einen ausländischen Interessenten verkauft, der es dann außer Landes bringt. Ein solches Altauto gilt aufgrund vieler umweltgefährdender Komponenten (Öl, Batterie, etc.) als gefährlicher Abfall, auf dessen Export hohe Geldstrafen stehen.
Spannende Fakten zum Thema Recycling von Altfahrzeugen:
- In Europa ist der Verbleib von 4.000.000 End-of-Life-Vehicles pro Jahr unbekannt!
- Bei der Anlieferung fehlen einem Altfahrzeug 32,35 Kilogramm an Bauteilen. Viele davon werden als Ersatzteile in anderen Fahrzeugen wiederverwendet.
- 181 Kilogramm an Material werden einem Altfahrzeug in der Vorbehandlung vor dem Shredder-Vorgang entnommen.
Die Bandbreite reicht dabei von der Felgen und Reifen bis zum Katalysator, von Öl bis zur Batterie. Davon können 169 Kilogramm stofflich und 11,5 Kilogramm thermisch verwertet werden.
- 521 Kilogramm an Eisen bzw. Schredderschrott werden aus einem ELV durchschnittlich zurückgewonnen.
- 40 Kilogramm an Nicht-Eisen-Metallen können aus einem Altfahrzeug recycelt werden, Tendenz steigend.