Margit Aigner ist eine der Radladerfahrerinnen bei Metran in Kematen. Sie und ihre Kollegen sorgen mit ihren PS-Kolossen dafür, dass das Recycling-Material zur richtigen Zeit an den richtigen Platz am Firmengelände gelangt. Für das gewohnte Staffelinterview, bei dem jeweils eine Mitarbeiterin/ein Mitarbeiter der Müller-Guttenbrunn Gruppe vorgestellt wird, hat sie ihren Lader kurz eingeparkt.
Hallo Frau Aigner! Ihren Arbeitsplatz, einen tonnenschweren Radlader, haben Sie gerade abgestellt. Gibt es viele Männer, die Sie um so einen Arbeitsplatz beneiden?
AIGNER: Ja, die gibt es auf alle Fälle. Viele können oder wollen es gar nicht glauben, dass ich so etwas mache – und viele finden es einfach cool. Es gibt aber zum Glück immer mehr Frauen, die schwere Gerätschaften lenken.
Wie kommt es eigentlich, dass Sie einen solch coolen Arbeitsplatz haben?
AIGNER: Ich habe früher bei einem anderen Abfallentsorger am Band sortiert. Damals – also vor ungefähr 20 Jahren – habe ich stets von oben auf die Radlader-Fahrer gesehen und war von den Geräten fasziniert. In den Pausen durfte ich dann immer ein wenig herumfahren und irgendwann hat man mir dann offiziell einen kleinen Bagger anvertraut. Danach sind die Geräte immer größer geworden.
Das heißt, Sie fahren jetzt seit 20 Jahren. Wie lange sind Sie schon bei Metran beschäftigt?
AIGNER: Ich bin seit rund 10 Jahren bei Metran. Angefangen habe ich allerdings am Sortierband. Es herrschte jedoch ein Mangel an Laderfahrern. Da man gewusst hat, dass ich das schon gemacht habe, hat man mich nach wenigen Wochen auf einem Lader Platz nehmen lassen … und beim Fahren ist es dann zum Glück geblieben.
Beschreiben Sie doch einmal Ihren Arbeitsplatz!
AIGNER: Es handelt sich um einen Knicklenker mit fast 20 Tonnen und knapp 200 PS. Mit der Schaufel kann ich bis zu fünf Kubikmeter Material auf einmal transportieren.
Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag in diesem 200 PS-Büro aus?
AIGNER: Bevor ich mich auf den Baggersitz setzen kann, gibt es eine Schichtübergabe. Dabei bekommen wir Fahrer den Schichtplan, auf dem steht, welches Material bei welcher Anlage aufbereitet wird. Da steht auch genau, was für den Tag geplant ist. Somit weiß ich, was ich zu tun habe, welches Material in welche Maschine geladen wird und ob das fertige Material dann auf Lkws, Eisenbahn-Waggons oder Schiffscontainer verladen werden muss.
Wie lange dauert eine Schicht?
AIGNER: Bei uns gibt es zwei Schichten. Die Vormittagsschicht dauert von 5 bis 13 Uhr. Anschließend beginnt die Nachmittagsschicht, die um 23 Uhr endet. Pro Schicht sind drei Fahrer eingeteilt und tagsüber ist ein zusätzlicher vierter Lader unterwegs.
Gibt es besondere Herausforderungen bei der Arbeit?
AIGNER: Eigentlich nicht. Wenn man so einen Lader lenkt, muss man einfach auf die Gegebenheiten am Areal achten. Etwa, wenn sich Schlaglöcher bilden. Im Winter räumen wir mit den Ladern den Schnee weg. Da sollte man dann schon wissen, wo unter der Schneedecke die Kanaldeckel sind, damit man sie nicht beschädigt. Das Wichtigste ist einfach, sein Gefährt im Griff zu haben, damit man eine Anlage nach der anderen rasch und ordnungsgemäß beschicken und anschließend das getrennte Material wieder in das entsprechende Sammellager bringen kann.
Denkt man am Radlader eigentlich darüber nach, dass man hier einen wichtigen Beitrag leistet, um Rohstoffe im Kreislauf zu halten?
AIGNER: Ja, natürlich! Es ist super, wenn man weiß, dass alles wieder verwertet wird und nicht auf einer Deponie entsorgt oder verbrannt wird. Zum Glück schenkt man mir hier seit zehn Jahren das Vertrauen als Radladerfahrerin. Ich könnte mir heute gar nichts anderes mehr vorstellen!
Was machen Sie zum Ausgleich, wenn Sie den ganzen Tag am Bagger sitzen?
AIGNER: In meiner Freizeit betreibe ich Sport und genieße die Natur. Besonders gerne fahre ich mit dem Rad oder gehe wandern. Im Winter steht dann Skifahren oder Langlaufen am Programm.
Dann wünschen wir Ihnen weiterhin so viel Freude an Ihrer Arbeit und herzlichen Dank für den kurzen Boxenstopp bei unserem Interview!