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April 13, 2021

Wer Gerhard Gassner sucht, findet den 58-Jährigen in der Nutzeisenhalle bei MGG Metrec. Für das mittlerweile traditionelle MGG-Staffelinterview lässt der umtriebige Mitarbeiter aus Kollmitzberg kurz die Arbeit ruhen und berichtet von dieser. Dabei erzählt er von ständiger Abwechslung, manch unehrlichem Kunden und was ihm in der Nutzeisenhalle am meisten Freude bereitet.

Hallo Herr Gassner! Durch die Lockdowns ist es in der Nutzeisenhalle in den letzten Monaten oftmals ungewohnt ruhig. Normalerweise ist doch bestimmt wesentlich mehr los?

Gerhard Gassner: Ja, wenn bis zu sechs Kundschaften gleichzeitig Material bringen oder abholen, dann geht es schon rund. Dann heißt es für mich, besonders schnell sein, damit es zu keinem Stau auf der Waage kommt. Zudem ist der Kunde König – und Könige lässt man bekanntlich nicht warten.

Wie darf man sich Ihre Arbeit hier in der Nutzeisenhalle vorstellen?

Gassner: Wir sind zu zweit hier in der Halle. Einer von beiden fährt mit dem Stapler, der andere kümmert sich um die Kundschaften und sorgt für Ordnung. Dabei wechseln wir uns immer ab – das sorgt für ständige Abwechslung. Die ist aber ohnehin durch die Kunden gegeben, für die wir das Nutzeisen zuschneiden, abwiegen oder abmessen. Dann gilt es, alle notwendigen Daten festzuhalten und die Kunden mit dem ausgefertigten Materialblatt zur Verrechnung ins Büro zu entlassen. Wenn Kunden da ein wenig warten müssen, weil eben mehrere Kundschaften auf einmal kommen, dann braucht man einen gesunden Schmäh, um die Kunden bei Laune zu halten. Ich denke, das gelingt mir ganz gut.

Wie sind Sie überhaupt hier in der Nutzeisenhalle bei Müller-Guttenbrunn gelandet?

Gassner: Hannes Grissenberger, mein Schwager und Platzmeister hier bei MGG Metrec, hat mich 2007 zufällig darauf hingewiesen, dass durch eine Pensionierung jemand für die Nutzeisenhalle gesucht wird. Ich war damals Lkw-Fahrer – und habe das wirklich gerne gemacht. Daher habe ich doch ein Weilchen überlegt, ob ich den Beruf wechseln soll. Hannes hat jedoch gemeint, ich solle mich doch einmal einen Tag hier in die Halle hereinstellen und es mir anschauen. Es hat mir dann auf Anhieb getaugt und die Entscheidung war sofort klar.

Sie haben bereits erwähnt, dass Sie mit dem Lkw gefahren sind. Allerdings sind Sie ja ausgebildeter Schlosser…

Gassner: Ganz genau. Ich habe bei der Firma Mittermair in Amstetten die Schlosserlehre abgeschlossen und war dort bis 1992 tätig. Danach bin ich als Betriebsschlosser zum Geflügelhof Fehringer in Aschbach gewechselt. Dort war ich als Mechaniker zudem für über 80 Fahrzeuge verantwortlich. Da habe ich mich nicht nur ums Pickerl oder die Bremsen gekümmert, sondern auch gerne mal am Getriebe gearbeitet.

Woher kommt Ihr Interesse an Fahrzeugen?

Gassner: Definitiv durch meinen Vater. Er war ebenfalls Lkw-Fahrer und so habe ich schon in jungen Jahren die Arbeit in der Werkstatt kennengelernt. Das hat mir schon damals gefallen. Ebenso wie das eigenverantwortliche Arbeiten und Tüfteln.

Und wie sind Sie dann am Lkw gelandet?

Gassner: Ich durfte bereits am Geflügelhof Fehringer immer wieder mit dem Lkw fahren. Nach dem Tod meines Vaters habe ich sein Fahrzeug beim Baustoffhandel Zehetner in Amstetten übernommen. Da war ich dann über 20 Jahre von Wien bis Hallein unterwegs und habe jede Menge Baustellen gesehen, da ich vor allem private Häuslbauer beliefert habe.

Häuslbauer kommen bestimmt auch jetzt zu Ihnen, wenn Sie Nutzeisen benötigen. Wer kommt sonst noch?

Gassner: Ja, es kommt jeder, der Nutzeisen benötigt. Bei uns gibt es Eisen in den unterschiedlichsten Formen – von flach bis gewinkelt – und dazu auch verschiedenste Rohre. Außerdem kommen auch Kundschaften, die ihren Schrott bringen – zum Beispiel Installateure mit Ofen- und Heizungsrohren. Landwirte bringen etwa alte Pflüge und Eggen. Häuslleute kommen vorbei, wenn sie eine Blechtüre erneuern, bringen aber auch alte Blechdosen und Nägel. Da ist oft wirklich alles dabei.

Wann geht das Treiben los?

Gassner: Wir fangen hier am Morgen um 7 Uhr an zu arbeiten. Im Normalfall putzen wir die Säge oder kümmern uns um die anderen Maschinen. Allerdings kommt es durchaus vor, dass die ersten Kunden um Punkt 7 Uhr dastehen. Bis halb vier Uhr am Nachmittag besteht dann die Möglichkeit, bei uns Material zu kaufen oder abzuliefern. Danach ist aber wirklich pünktlich Schluss, weil im Büro der Tagesabschluss gemacht wird. Anschließend muss natürlich noch alles gesäubert werden. Arbeit gibt es jedenfalls den ganzen Tag hindurch – auch weil wir ab und zu anderswo schnell aushelfen müssen. So bin ich hin und wieder mit einem Lkw hier am Firmengelände unterwegs, um Material von und zum Schredder zu transportieren.

Bei so viel Geschäftigkeit ist doch bestimmt das eine oder andere vorgefallen – oder?

Gassner: Ja, einmal ging es sogar vors Gericht! Ein Kunde hat nämlich den Materialschein manipuliert und wollte sich so leichtes Geld ergaunern. Da sind wir dann dreimal zum Gericht gefahren – die ersten beiden Male kam die betreffende Person nämlich nicht. Es ist echt schade, dass manche Menschen so sind. Daher heißt es oft aufpassen, weil manche einfach ihre alten Autobatterien hier abstellen oder Eisen als wertvolleres Kupfer tarnen wollen. In 43 Berufsjahren habe ich aber allerdings bereits eine gewisse Menschenkenntnis erlangt, sodass ich derartige Kundschaften rasch einschätzen kann. Solche Vorfälle trüben natürlich die Freude ein wenig, ansonsten habe ich aber viel Spaß an meiner Arbeit.

Was gefällt Ihnen denn am meisten an dieser Arbeit?

Gassner: Den meisten Spaß macht der Umgang mit den Kundschaften – die meisten sind ja umgänglich und ehrlich. Mit anderen ein paar Worte zu wechseln, das brauche ich einfach. Ein ganzes Jahr am Fließband zu stehen, könnte ich daher nie und nimmer. Außerdem ist es wirklich super, dass die Vorgesetzten hier bei Müller-Guttenbrunn volles Vertrauen in einen setzen. So können wir hier in der Nutzeisenhalle selbständig unsere Arbeit erledigen. Mein Credo ist ohnehin: Ich arbeite jeden Tag so, als würde die Firma mir gehören. So macht man sich selbst für sein Tun verantwortlich.

Das ist definitiv eine gute Einstellung. Zum Abschluss dieses Interviews verraten Sie uns doch noch, was die Privatperson Gerhard Gassner so macht! Sind Sie da auch so umtriebig?

Gassner: Ich würde sagen: Ja! Daheim haben wir eine kleine Landwirtschaft mit ein paar Hasen und Hühner sowie dem Pferd meiner Tochter. Da bastle ich auch weiterhin gerne an den Maschinen herum – es gibt schließlich immer etwas zu reparieren. Früher war ich zudem viel an der Donau fischen. Jetzt helfe ich, wenn es notwendig ist, meinem Nachbarn, der ebenfalls Landwirt ist, oder beim Dorferneuerungsverein, wenn etwa Traktorarbeiten notwendig sind.

Dann wünschen wir Ihnen weiterhin eine derartig große Begeisterung bei der Arbeit – sowohl daheim als auch bei MGG Metrec! Vielen Dank auf alle Fälle für das interessante Gespräch.