Das Interview mit einer Mitarbeiterin/einem Mitarbeiter aus der Müller-Guttenbrunn-Gruppe darf in keinem Newsletter fehlen! Diesmal steht uns Martina Bremböck Rede und Antwort. Die 32-Jährige ist nicht nur zuständig für das Wiegeterminal, sondern ist ganz generell die erste Anlaufstelle am MGG-Standort Amstetten.
Hallo Frau Bremböck! Sie sitzen hier direkt am Eingang des Hauptgebäudes bei Müller-Guttenbrunn und haben den perfekten Überblick über die Einfahrt zum Werksgelände. An Ihnen kommt wohl niemand unbemerkt vorbei. Vor allem nicht die Lkw-Fahrer…
Bremböck: Ja, das ist auch gut so. Die Lkws müssen schließlich gewogen werden – egal, ob sie nun Fracht bringen oder am Gelände laden. Alle müssen auf das Wiegeterminal – direkt vor unserem Gebäude – das ich betreue.
Wie funktioniert das Wiegen eines großen Brummers?
Bremböck: Ich kontrolliere zunächst das Kennzeichen und prüfe, ob mit den Dokumenten alles seine Richtigkeit hat. Dann wird kurz geschaut, ob der Lkw richtig auf der Waage steht. Der eigentliche Wiegevorgang ist kurz und schmerzlos – ein Mausklick am Computer genügt. Danach schicke ich Fahrer samt Lkw weiter und informiere die Produktion, sodass dort die Kollegen alle Vorbereitungen treffen können.
Bevor der Lkw wieder abfährt, wird er dann wohl noch einmal verwogen?
Bremböck: Ganz genau. Dabei ist dann auch ganz wichtig zu kontrollieren, ob der Fahrer ausgestiegen ist. Denn so wie der Lkw eingewogen wurde, muss er auch wieder ausgewogen werden. Kontrolle und Genauigkeit sind dabei ganz wichtig…
…genauso wie die Kommunikation?
Bremböck: Auf jeden Fall! Eine Herausforderung dabei ist manchmal die Verständigung mit den ausländischen Fahrern. Zum Glück gibt es internationale Handzeichen für Wiegungen – die versteht fast jeder. Ansonsten muss man’s einfach aufzeichnen. Ich telefoniere zudem sehr viel mit den Kollegen. Die Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen ist da ganz entscheidend. Da heißt es, dem Gegenüber kurz, knapp, aber verständlich mitzuteilen, worum es geht, damit alles flott läuft.
Mit dem Wiegen erfolgt auch eine Radioaktivitätsmessung. Wie oft kommt es vor, dass der Alarm ausgelöst wird?
Bremböck: Da die Anlage sehr empfindlich ist, schlägt sie oft an – etwa bei schwülem Wetter. Der Grund dafür ist dann jedoch nur die natürliche Strahlung. Die Anlage meldet sich auch oft, wenn der Lkw zu schnell auf die Waage fährt. Meistens passiert so etwas am Freitag um dreiviertel eins, wenn niemand mehr erreichbar ist. Am Anfang war ich da doch ein wenig nervös, aber mittlerweile weiß ich damit umzugehen.
Was tun Sie in so einem Fall?
Bremböck: Ich kontaktiere zunächst unseren Strahlenschutzbeauftragten. Wenn nach einer Kontrollfahrt die Messanlage nochmals anschlägt, wird von Hand gemessen. Es war aber erst einmal wirklich der Fall, dass etwas Radioaktives geladen war. In so einem Fall werden dann die Experten vom Strahlenschutzzentrum in Seibersdorf benachrichtigt.
Wie viele Lkws passieren eigentlich pro Tag das Wiegeterminal?
Bremböck: Das variiert natürlich von Tag zu Tag. Durchschnittlich sind es etwa 120 Lkws am Tag. Das ergibt in Summe dann 240 Wiegevorgänge. Es gibt aber auch Tage, da wird 400 Mal gewogen. Da viele der Lkws regelmäßig kommen, kenne ich mittlerweile viele Kennzeichen auswendig. Mein eigenes Kennzeichen weiß ich hingegen nicht auf Anhieb. Das ist schon witzig.
Ja, es ist interessant, was man sich merkt und was nicht. Sie betreuten das Wiegeterminal seit 2010. Da haben Sie sich doch bestimmt auch erinnerungswürdige Momente eingeprägt…
Bremböck: Ein solcher Moment war erst vor kurzem. Da hat es ein Lkw-Fahrer geschafft, seinen Anhänger quer auf der Waage zu parken, sodass er nicht mehr weggekommen ist. Ich weiß bis heute nicht, wie er das geschafft hat, denn links und rechts von der Waage stehen schwere Betonleitwände. An einen anderen Tag kann ich mich ebenfalls noch besonders gut erinnern. Da ist die Waage ausgefallen und wir mussten auf unsere interne Waage, in einem Container am anderen Ende des Werksgeländes, ausweichen. Da bin ich dann alleine mit dem Handy gesessen und habe mich mit der Kollegin, die hier vor dem Computer gesessen ist, koordiniert. Irgendwann habe ich dann dringend aufs WC müssen – dummerweise gibt es in dem Container dort keines. Ein Kollege musste sich daraufhin als menschliche Sperre vor die Waage stellen und ich bin rasch Richtung WC und wieder retour gelaufen.
Zum Glück war das ein echter Ausnahmefall! Die Betreuung des Wiegeterminals ist aber nicht Ihre einzige Aufgabe – so steht bei Ihrem Arbeitsplatz in großen Lettern „KASSA“.
Bremböck: Stimmt, ich habe auch noch viele Allround-Tätigkeiten zu erfüllen. Neben der Kassa zur direkten Abrechnung mit Lieferanten und Kundschaften ist hier auch der Empfang. Da gilt es ab und zu, die Besucher „zwischenzulagern“. Zudem ist hier auch die Telefonzentrale. Das heißt für mich, Gespräche verbinden und Gesprächsnotizen weitergeben. Da ist in manchen Momenten echtes Multitasking gefragt, aber genau das macht mir großen Spaß. Mir gefällt es, wenn es Action gibt. Mir ist das lieber, als wenn sich der Tag wie ein Kaugummi dahinzieht.
In diesen angesprochenen Momenten gilt es vor allem, die Ruhe zu bewahren. Sie gelten ja als eine wahre Frohnatur – hilft das in den Stresssituationen?
Bremböck: Ich nehme einfach vieles mit Humor. Was hilft es, wenn ich in stressigen Situationen die Nerven wegwerfe. Das bringt niemandem etwas. Es genügt, wenn manche Lkw-Fahrer nervös werden und ein Hupkonzert veranstalten. Da heißt es, die Ruhe zu bewahren und immer einen Witz auf den Lippen zu haben. Dann entspannen sich alle und die Situation beruhigt sich von selbst.
Multitasking wird generell immer mehr gefordert…
Bremböck: Das ist hier nicht anders. Der Arbeitsplatz wird zudem immer mehr von der Elektronik dominiert. Ich finde neue Technik zwar sehr hilfreich, dennoch bin ich ein Freund von einem Stück Papier. Daher habe ich auch immer meine Schummelzettel und Post-its für meine Notizen. Ich habe nicht erst einmal die Erfahrung gemacht, dass die Technik streikt und dann gar nichts mehr funktioniert. Ich lese auch lieber ein Buch als Texte am Tablett.
Lesen ist ein gutes Stichwort. Stellen Sie und doch bitte auch den Privatmensch Martina Bremböck zum Abschluss ein wenig näher vor!
Bremböck: Ich bin verheiratet und habe mit meinem Mann ein Haus in Neumarkt gebaut. Wir haben auch einen Hund – eine deutsche Dogge namens „Hello“. Sie fordert uns ganz schön! Unser großes Hobby ist American Barbecue – also echtes Oberklasse-Grillen. Wir haben drei Gasgriller, zwei Kohlengriller und einen Smoker und alles, was sonst so dazugehört. Mein Mann und ich sind zudem Mitglieder beim USCC Crazy Eagles, einem Verein für Fans amerikanischer Autos. Wir fahren nämlich einen 89er Pontiac Firebird. Wir besitzen auch einen Pontiac Trans AM, Baujahr 1973, der zu restaurieren wäre. Durch den Hausbau sind wir jedoch noch nicht dazu gekommen.
Dann wünschen wir Ihnen und Ihrem Mann bald die nötige Zeit dafür – und natürlich einen möglichst langen Sommer, um regelmäßig die Griller anzuwerfen. Vielen Dank für das spannende Gespräch!