Regelmäßig bitten wir einen Mitarbeiter der Gruppe vor das Mikrofon, um ihn und seinen Tätigkeitsbereich vorzustellen. Diesmal haben wir Walter KEFER auf seinem Schredder bei Metall Recycling Mü-Gu besucht:
REDAKTEUR: Seit wann arbeiten Sie bei Müller-Guttenbrunn?
WALTER KEFER: Seit Jänner 1979.
REDAKTEUR: Das sind mehr als 36 Jahre. Warum bleibt man so lange bei ein und demselben Unternehmen?
WALTER KEFER: Ich habe als junger Mann in Waidhofen bei der IFE Schlosser gelernt, aber nach der Lehre wurden nicht alle Gesellen behalten. Dann war ich vier Monate in Wien bei einer kleinen Schlosserei. Ich bin aber nicht lange geblieben, weil es so weit weg von meinem Zuhause war. Als ich gehört habe, dass bei „MüGu“ jemand aufgenommen wird, habe ich dort nachgefragt und konnte gleich angefangen. Das Bürogebäude stand damals noch nicht, es gab nur die Mühle, die gerade in Betrieb genommen worden war, und die Schere.
REDAKTEUR: Und was war damals Ihre Aufgabe?
WALTER KEFER: Ich wurde damit beauftragt, die Mühle zu bedienen und kam 1985 zum Schredder, als dieser neu angeschafft wurde. Ich war der Erste, der auf dieser Anlage angelernt wurde.
REDAKTEUR: Sie arbeiten also seit rund 30 Jahren auf dem Schredder?
WALTER KEFER: Ja. Wobei sich in der Zwischenzeit einiges verändert hat. Vieles wurde erweitert und umgebaut, bis diese riesige Maschine richtig funktioniert hat. Erst heuer wurde wieder ein neuer Motor eingebaut, das Förderband ausgetauscht und die gesamte Anlage wurde verblendet.
REDAKTEUR: Was sind Ihre Aufgaben heute?
WALTER KEFER: Vor allem darauf zu achten, dass immer genug Material vorhanden ist. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Dass der Schredder immer kontinuierlich läuft. Mein Hauptaugenmerk liegt auf dem Material, das reinfällt. Ich muss schauen, dass zum Beispiel keine Gasflaschen dabei sind, oder Eisenklötze, die etwas beschädigen könnten. Wenn das Material richtig abgemischt ist, dann verarbeiten wir rund 35 Tonnen. Wenn sperriges Material wie zum Beispiel Blech dabei ist, dann ist es weniger. Ich überwache also den Schredder. Zuerst wird alles vorsortiert und ich werfe praktisch als Letzter ein Auge darauf, ob sich noch etwas darin befindet, das entfernt werden muss.
REDAKTEUR: Haben Sie schon mal etwas übersehen?
WALTER KEFER: 2007 hatten wir eine gewaltige Explosion. In einem Auto war auf der hinteren Sitzbank eine Gasanlage eingebaut. Das Auto war umgerüstet auf Gasbetrieb und so etwas sieht man nicht. Und als ich das Auto fallen ließ, gab es eine Explosion. Die Druckwelle hat mich ein paar Meter nach hinten geschleudert! Seitdem bin ich noch vorsichtiger. Aber es kann eigentlich nichts Ernstes passieren, denn alles ist mit Panzerglas geschützt.
REDAKTEUR: Sie haben also einiges erlebt in den 30 Jahren?
WALTER KEFER: Dann und wann hört man einen Knall und man weiß: Jetzt hat es wieder irgendetwas zerrissen. Aber das nehme ich gar nicht mehr wahr. Und wenn irgendwo ein Feuer ist, muss ich das eben löschen.
REDAKTEUR: Läuft der Schredder durch?
WALTER KEFER: In der Früh um sechs Uhr wird die Maschine hochgefahren und alles auf Funktionstüchtigkeit überprüft. Wenn das erledigt ist, wird um sieben Uhr gestartet. Der Schredder läuft im Normalfall bis 16:30 Uhr. Danach wird alles gereinigt und um 17:00 Uhr ist Schluss. Wenn mehr Material zu verarbeiten ist, läuft der Schredder auch schon mal länger.
REDAKTEUR: Wie gehen Sie vor, wenn Sie auf dem Band etwas entdecken, das den Ablauf behindert?
WALTER KEFER: Ich stoppe das Förderband, funke den Baggerfahrer an und bitte ihn, den Gegenstand zu entfernen.
REDAKTEUR: In Österreich gibt es nur sechs derartige Schredder. Sie haben also einen sehr exklusiven Job.
WALTER KEFER: Na ja. Man muss eben sehr genau aufpassen und konzentriert sein. Sehr viel läuft aufgrund meiner langen Berufserfahrung nur mehr nach Gefühl ab. Vieles nimmt man früher wahr, wenn zum Beispiel die Hydraulik kaputt wird, höre ich das schon. Wichtig ist, dass das Material gut vorsortiert ist, dann läuft alles problemlos.
REDAKTEUR: Wie viele Betriebsstunden läuft der Schredder schon?
WALTER KEFER: Cirka 59.000 Stunden. Ich habe mir ausgerechnet, dass ich davon rund 50.000 Stunden gefahren bin. Pro Tag werden rund 100 Autos verarbeitet. Früher wurden die Autos nur gepresst, mit der Schere geschnitten und nicht verwertet. Mit den heutigen Möglichkeiten kann man viel mehr rausholen und den Abfall in brauchbare Rohstoffe aufteilen. Der Schredder zerkleinert das Material und trennt Eisen und Metalle. Alles Weitere macht dann die Metran.
REDAKTEUR: Was zeichnet Ihrer Meinung nach die Firma Müller-Guttenbrunn aus?
WALTER KEFER: Die Firma ist verlässlich und es herrscht ein gutes Betriebsklima.
REDAKTEUR: Erzählen Sie mir etwas Privates über Walter Kefer?
WALTER KEFER: Ich bin in Opponitz geboren, wohne in Waidhofen an der Ybbs, habe drei Kinder und vier Enkelkinder. Ich gehe gerne wandern und Schwammerl suchen und im Winter skifahren. Meine große Leidenschaft aber ist der Fußball! Ich bin ein eingefleischter Wacker Innsbruck-Anhänger! Ein bis zweimal pro Jahr schaue ich mir die Spiele am Tivoli auch live an. Und dann verbinde ich das gleich mit einem Ausflug in meine zweite Heimat, ins Zillertal. Diese Fußball-Leidenschaft hab ich schon seit Jahrzehnten, seit damals Happel Trainer in Innsbruck war… Ich bin in ganz Waidhofen zum Beispiel auch bekannt für meinen Balkon, weil die ich die Markise in den Farben von Wacker Innsbruck gestaltet habe!
REDAKTEUR: Da durchleben Sie ja gerade „harte Zeiten“ in der zweiten Liga… Da kann ich nur viel Glück für die nächste Saison wünschen. Und mich für das spannende Gespräch bedanken!